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Der Fotograf Claus Rottenbacher hat für seinen vergleichenden Bildband "Westort | Ostort" das Internationale Congress Centrum (ICC) und die Fahrbereitschaft des DDR-Ministerrats in Lichtenberg besucht. Auf dem Cover sehen wir den Saal 6 des ICC. Der kreisrunde fensterlose Raum erinnert stark an ein Raumschiff, wie man es aus TV-Serien kennt.

© Claus Rottenbacher

Fotografie: Raumpatrouille: Das ICC und die Fahrbereitschaft

Claus Rottenbacher fotografierte das ICC kurz vor dem Ende – und vergleicht es mit einem versteckten DDR-Ort.

Das ICC war schon halb ausgeräumt, im März 2014. Die Vitrinen leer, im Foyer stapelten sich Tische. Drei Wochen sollten noch vergehen, bis sich die Türen der West-Berliner Architekturikone schließen sollten, nach einer Hauptversammlung von Daimler. Der Berliner Fotograf Claus Rottenbacher hat diese Zeit für eine Serie von ungewöhnlichen Innenaufnahmen aus dem Kongresszentrum genutzt. „Raumporträts“ nennt der 49-Jährige die Fotos seines Bildbands „Westort | Ostort“; er betrachtet darin zum Vergleich die parallel entstandenen Gebäude der Fahrbereitschaft des Ministerrats der DDR in Lichtenberg, in denen mittlerweile Künstler ihre Werkstätten und Ateliers eingerichtet haben.

Eine Gegenüberstellung mit vielen Gegensätzen

Als West-Berliner konnte Rottenbacher das „Raumschiff“ sehen, wann immer er von der Transitstraße kommend die Avus hochfuhr. Schon von der Verkehrsanbindung her war das ICC auf größtmögliche Öffentlichkeit ausgelegt. An der Herzbergstraße in Lichtenberg wussten dagegen nicht einmal die Nachbarn, was auf dem großen Gelände mit den vielen Garagen vor sich ging. Das Kongresszentrum war 1979 der teuerste Neubau der Nachkriegszeit in West-Berlin und aufwändig gestaltet. Auf der anderen Seite der Mauer wurden auch für die Kegelbahn oder die Bar der Fahrbereitschaft Geld ausgegeben, doch Farben und Formen der Inneneinrichtung wird wohl kaum jemand vermissen.

Doch Claus Rottenbacher betreibt keine dokumentarische Fotografie. „Meine Aufnahmen starten vom Detail aus, bilden ab, was ich in diesen Räumen als markant empfunden habe.“ So wie die Nische an einem Kiosk im ICC. Das Geländer schwingt sich dort um eine Säule, der Kugelteppich spiegelt sich in der runden Lichtinstallation wieder, an der sich Besucher orientieren konnten. Das charakteristische Teppichmotiv kehrt auch in den handgepressten Mosaiken der Tresen wieder, überall im Gebäude sind die zeittypischen abgerundeten Winkel verteilt. Besonders sinnbildlich erscheinen Rottenbacher die beiden voneinander abgewandten Lampen im ehemaligen Pullmann-Restaurant. Ausgeschaltet stehen sie herum und lassen den Betrachter die frühere Nutzung des Raumes nur noch erahnen.

Was beide Orte verbindet

Trotz der augenfälligen Gegensätze verbindet die beiden Orte manches: Hightech-Architektur hieß seinerzeit, die technischen Möglichkeiten der Zeit zu zeigen. Während die Maschinenästhetik des ICC das Gebäude über die Grenzen Deutschlands bekannt machte, könnte in den Gebäuden der Fahrbereitschaft die Zentralheizung eine besonders herausgestellte Errungenschaft gewesen sein. Anders kann sich Claus Rottenbacher nicht erklären, warum die Heizkörper und Rohre in den Räumen so prominent verbaut sind.

Anlässlich der Entscheidung zur Sanierung des ICC zeigt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Claus Rottenbachers Bilder des Gebäudes in einer Ausstellung: Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin. Ausstellungsdauer: 31. Juli bis 24. August 2015, Öffnungszeiten: montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Bildband: Claus Rottenbacher, „Westort | Ostort“, 96 Seiten, erschienen im Kehrer Verlag; 39,90 Euro.

Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Heizkörper und Heizungsrohre sind in den Gebäuden der Fahrbereitschaft überall prominent sichtbar. Claus Rottenbacher kann es sich nur damit erklären, dass auch im Osten technische Errungenschaften der Zeit ins Zentrum der Architektur rückten - und das war in jener Zeit auch die Zentralheizung. Anlässlich der Entscheidung zur Sanierung des ICC zeigt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Claus Rottenbachers Bilder des Gebäudes in einer Ausstellung: Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin. Ausstellungsdauer: 31. Juli bis 24. August 2015, Öffnungszeiten: montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.Bildband: Claus Rottenbacher, „Westort | Ostort“, 96 Seiten, erschienen im Kehrer Verlag; 39,90 Euro.
Doch es gibt auch Gemeinsamkeiten. Heizkörper und Heizungsrohre sind in den Gebäuden der Fahrbereitschaft überall prominent sichtbar. Claus Rottenbacher kann es sich nur damit erklären, dass auch im Osten technische Errungenschaften der Zeit ins Zentrum der Architektur rückten - und das war in jener Zeit auch die Zentralheizung. Anlässlich der Entscheidung zur Sanierung des ICC zeigt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Claus Rottenbachers Bilder des Gebäudes in einer Ausstellung: Lichthof der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin. Ausstellungsdauer: 31. Juli bis 24. August 2015, Öffnungszeiten: montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.Bildband: Claus Rottenbacher, „Westort | Ostort“, 96 Seiten, erschienen im Kehrer Verlag; 39,90 Euro.

© Claus Rottenbacher

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