zum Hauptinhalt

Berlin: Frank N. Furters Fotoalbum

Vor 30 Jahren kam die „Rocky Horror Picture Show“ in die Kinos Mick Rock hat die Dreharbeiten fotografiert – und stellt den Bildband heute vor

Brad Majors und Janet Weiss, gerade frisch verlobt, ahnen nichts Böses, als sie in einer regnerischen Novembernacht nach einer Reifenpanne auf einem Schloss landen. Das alte Gemäuer, das dem exzentrischen Wissenschaftler Frank N. Furter gehört, entpuppt sich jedoch als ziemlich mysteriöser Ort, an dem allerlei Merkwürdiges geschieht. Keine Frage: Die Geschichte der „Rocky Horror Picture Show“ vereint all das, was einen echten Kultfilm ausmacht – Kitsch und Trash, Fantasy und Horror, Science-Fiction und Rock’n’Roll, Liebe und Tragik. Das ist natürlich eine obskure Mischung, die Regisseur Richard O’Brien da zusammengerührt hat. Doch genau dieser Mischung hat es das Werk zu verdanken, dass es 30 Jahre nach seiner Entstehung, immer noch präsent ist.

Anlässlich dieses Jubiläums erscheint jetzt im Schwarzkopf-Verlag der weltweit erste Bildband zum Film. Er zeigt bislang zum Teil unbekannte Fotos rund um die Verfilmung des Stücks, das zuvor als Musical aufgeführt wurde. Aufgenommen wurden die Bilder von Mick Rock, der damals im Herbst 1974 die mehrwöchigen Dreharbeiten in Großbritannien und den USA begleitete. Zur Premiere seines 272 Seiten dicken Buches ist der Mann, der mittlerweile längst als Starfotograf gilt, nun nach Berlin gekommen. Vor der Filmvorführung heute Abend im Babylon wird der 57-Jährige Geschichten und Anekdoten rund um den Dreh erzählen.

„Der Film ist eine einzige Rock’n’Roll-Show“, sagt Mick Rock. Der Brite, der mit seiner Familie seit Jahren in New York lebt, sitzt im Büro des Schwarzkopf-Verlags in Prenzlauer Berg. Sein Gesicht hat er hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt, die er erst dann abnimmt, als er in dem kiloschweren Buch blättert. „Das Ganze ist immer ein bisschen persönlich für mich, es geht mir nah. Ich kann das nicht verhindern“, sagt er. Er wirkt ein wenig gedankenverloren, während er sich die Fotos ansieht. Sie zeigen die Hauptdarsteller Tim Curry alias Frank N. Furter, Susan Sarandon, Meat Loaf, Nell Campbell und all die anderen, die Teil der bizarren Horror-Inszenierung sind, die Mick Rock in intensiven, eindringlichen Momentaufnahmen festgehalten hat.

Es sei schon eine aufregende Zeit gewesen während der Dreharbeiten, erzählt Mick Rock mit ruhiger Stimme, die dabei etwas melancholisch klingt. „Ich war wohl damals ziemlich angesagt, weil ich Künstler wie David Bowie, Queen oder Debbie Harry fotografiert hatte“, sagt der Künstler. Deshalb trat Regisseur Richard O’Brien, der nun auch das Vorwort zu dem Bildband geschrieben hat, mit der Bitte an ihn heran, die Filmcrew bei ihrer Arbeit zu begleiten. „Ich habe meinen Kopf mit Meditation frei gemacht und dann die Situation in mich aufgesaugt.“ Dass er dabei Teil von etwas Besonderem war, daran hat Mick Rock nie gezweifelt. Dabei startete die „Rocky Horror Picture Show“ 1975 in den Kinos mit mäßigem Erfolg und wurde von Kritikern als „Kitsch- Schund“ abgestempelt. Mittlerweile hat der Film jedoch weltweit mehr als 200 Millionen Dollar eingespielt und läuft nach wie vor in Programmkinos.

„Rocky Horror“ ist bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen und kostet 39,90 Euro. Die Buchpremiere mit anschließender Filmvorführung findet heute um 20 Uhr im „Babylon“, Rosa-Luxemburg-Straße 30 in Mitte statt, Eintritt 10 Euro

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false