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Berlin: Frank Sinatra vertreibt die letzten Gäste

Wie Bars dem späten Trinker zeigen, dass Feierabend ist

Als Udo Walz und Freunde am frühen Donnerstagmorgen zu ihrem großen Verdruss nachdrücklich aus der Paris-Bar gebeten wurden, saß Mika Häkkinen noch in der Vox-Bar des Grand Hyatt und lauschte dem Klavierspiel von Udo Jürgens. Im ersten Moment soll Paris-Bar-Stammgast Walz ein bisschen ärgerlich geworden sein, aber gestern war die Welt wieder in Ordnung: „Da geht’s doch nicht um Leben und Tod“, sagt der Promi-Friseur. Von Zerwürfnis zwischen Gast und Barkeeper könne keine Rede sein. „Heute Abend gehe ich schon wieder hin.“ Außerdem „wollen die Leute ja auch mal nach Hause.“

Klar wollen sie das. Die Frage ist nur: Wie bringen sie’s ihren Gästen bei? Möglichst gar nicht, sagt Anke Jäger vom Grand Hyatt: „Der Barkeeper bei uns bleibt, bis der Letzte geht.“ Am Donnerstagmorgen gehörten Mika Häkkinen und Udo Jürgens dazu. Sie blieben bis früh um fünf – und sollen sowohl sich als auch den Mann hinterm Tresen köstlich amüsiert haben. Natürlich wird ein Häkkinen vom Hyatt nicht wegen Feierabend wieder auf die Piste geschickt, aber „wenn einer schon seit einer Stunde allein ist und nichts mehr trinkt, macht man vielleicht mal das Licht an“, sagt Anke Jäger.

Walter Mühlmann, Geschäftsführer der Paris-Bar, hat zwar den kleinen nächtlichen Zwischenfall in seinem Hause verschlafen, versichert aber: „Ich schmeiße Herrn Walz garantiert nicht raus.“ Küchenschluss ist zwar um eins, aber für renitente Stammgäste bliebe Mühlmann auch bis früh um sieben.

In der Newton-Bar am Gendarmenmarkt haben sie einen Trick: So etwa zwischen drei und vier dreht der DJ das Licht ein wenig heller und legt Frank Sinatra auf: „My way.“ Das vertreibt die Gäste. My way: home.

Noch einfacher haben sie es im Café Einstein in der Kurfürstenstraße: „Bei uns haben sich die Gäste im Laufe der Zeit dran gewöhnt, dass irgendwann Schluss ist“, sagt ein Mitarbeiter. Merke: pünktliches Austrinken erspart den Rauswurf.

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