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© Imago

Französische Straße: Neue Nutzung für U-Bahnhof gesucht

Die Station Französische Straße wird nach dem Bau der U 5 geschlossen. Die denkmalgeschützte Anlage soll aber nicht abgerissen werden.

Nur noch wenige Jahre werden Züge hier halten. Das steht seit Anfang der 90er Jahre fest. Wie der U-Bahnhof Französische Straße an der Linie U 6 (Alt-Tegel–Alt-Mariendorf) dann genutzt werden soll, ist aber weiter ungewiss. Einfach abgerissen werden darf die denkmalgeschützte Station, die 1923 eröffnet worden ist, nämlich nicht. Pläne für eine Nachnutzung will die BVG gemeinsam mit Anwohnern und Geschäftsinhabern entwickeln. Nicht genutzte U-Bahnhöfe wurden und werden bisher vor allem für Ausstellungen oder auch Konzerte genutzt – allerdings nur bei Rohbauten ohne Betrieb.

Die BVG gibt die Station Französische Straße auf, weil beim Bau der U 5 vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße ein neuer Umsteigebahnhof zur U 6 entsteht – etwa 100 Meter entfernt von der heutigen Station Französische Straße. Zwei Stopps so dicht hintereinander machten den Betrieb unwirtschaftlich, argumentiert man bei der BVG. Normalerweise liegen die U-Bahnhöfe mindestens mehrere hundert Meter auseinander.

Gegen das Aus für die Station Französische Straße macht seit den 90er Jahren vor allem das Kaufhaus Galeries Lafayette mobil, das dann den Zugang zur U-Bahn direkt vor dem Haupteingang verlieren würde. Ohnehin ist der Widerstand vor allem von Geschäftsleuten gegen den Bau der U 5 enorm groß. Einige Geschäfte haben bereits angekündigt, den Standort aufgeben zu wollen, wenn an der Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße das große Bauloch entsteht. Hohe Lärmschutzwände sollen dort den Krach der Baustelle von den Geschäften fernhalten.

Die südliche Friedrichstraße wird in diesem Bereich voraussichtlich zwischen April 2011 und Herbst 2012 gesperrt; auch der Verkehr auf der U 6 muss ein Jahr lang unterbrochen werden.

Weil schon seit Jahren geplant ist, den Bahnhof Französische Straße zu schließen, hat die BVG dort bereits Geld gespart. Als dort Mitte der 90er Jahre der Bahnsteig verlängert wurde, gab’s für die Station wegen der geplanten Schließung nur eine Sparvariante. Unter anderem wurden die Verschalungen für den Guss der Decke deshalb aus alten Milch- und Safttüten hergestellt.

Ähnlich wie der Station Französische Straße ging es 1959 auch dem Bahnhof Nürnberger Platz an der heutigen U 3. Weil mit dem Bau der U 9 ein neuer Umsteigebahnhof an der Spichernstraße entstand, wurde die benachbarte Station zwischen Spichernstraße und Wittenbergplatz geschlossen und dafür weiter weg der neue Bahnhof Augsburger Straße gebaut. Vom Bahnhof Nürnberger Platz ist allerdings nichts mehr zu sehen.

Die Station Französische Straße kann aber zugänglich bleiben – wenn sich ein Konzept für eine andere Nutzung findet.

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