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Berlin: Frau Luna, hilf!

Von Andreas Conrad Jetzt ist guter Rat teuer. Zwar ist es zu früh, sich vorzustellen, es sei Love Parade und keiner geht hin.

Von Andreas Conrad

Jetzt ist guter Rat teuer. Zwar ist es zu früh, sich vorzustellen, es sei Love Parade und keiner geht hin. Aber in den hinteren Gehirnwindungen beginnt sich der Gedanke zu formen. Die Teilnehmerzahlen sind allzu deutlich, die Lücken in der Zappelmasse nicht zu übersehen. Was ist dagegen zu tun? Denn die zahlenden Touristen brauchen wir hier doch dringend, sie dürfen dann auch gerne ein wenig herumhopsen für ihr Geld. Ein ganz und gar anderes Motto muss her. „Access Peace“ - war das liebevoll genug? Diese Anleihe bei den Friedensaposteln – hatte sie hinreichend Sex-Appeal, erregte sie die Techno-Jünger? Offenkundig nicht genug. Bekanntlich hat Frieden nicht unbedingt mit Liebe zu tun, gerade in der ehemaligen Frontstadt weiß man das allzu gut. Mehr Love, Love, Love muss her, das Motto darf dies nicht verschweigen. Weg also von Techno, zurück zu den Beatles! „All You Need Is Love“ - das wäre kompromisslos, das wäre gut. Auch an die ältere Generation sollte man denken, um der Parade eine bislang vernachlässigte Zielgruppe zuzuführen. Bei der Mottowahl für dieses Bevölkerungssegment ist freilich von verstörenden Anglizismen Abstand zu nehmen, eher sollte man hiesigem Kulturgut zu neuem Glanz verhelfen. Gibt es in Berlin Besseres als Paul Lincke? Denn wenn wir schon um erneute Liebesbeweise betteln müssen, dann mit Stil: „Schenk mir doch ein kleines bisschen Liebe, Liebe, sei ein bisschen nett zu mir.“ Lasst Frau Luna sprechen, und die Liebe kehrt zurück.

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