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Berlin: Frauen und Trümmer

VON TAG ZU TAG Von Ekkehard Schwerk Einem um 50 Jahre zurückliegenden Tag soll mit zwei Tagen Verspätung nichts von seiner nachwirkenden Bedeutung genommen werden. Am 2.

VON TAG ZU TAG

Von Ekkehard Schwerk

Einem um 50 Jahre zurückliegenden Tag soll mit zwei Tagen Verspätung nichts von seiner nachwirkenden Bedeutung genommen werden. Am 2. Mai 1952 hatte Bundespräsident Heuss im Beisein von Louise Schröder 32 Trümmerfrauen und 17 Enttrümmerungsarbeitern das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Das Verhältnis 32 zu 17 besagt viel über das Ungleichgewicht der Geschlechter nach dem Krieg. Sieht man sich die seinerzeit noch getreulich in der Zeitung aufgeführten n und Tätigkeiten der am Bande geehrten Bürger an, so finden sich zum Beispiel Minensuchgruppenführer aus Düren wie aus Aachen und Düsseldorf.

Um ziegelkloppende Trümmerfrauen werden oft männliche „wacker-wacker“-Sprüche gekloppt, die das Wesentliche aber verschütten: Es waren doch die Frauen – Mütter und Geliebte – , die im Krieg, den immer Männer anzetteln, mehr aufzubieten genötigt waren, als zu gehorchen und zu schießen. Sie hatten auf beiden Fronten nicht die abstrakten Vaterländer zu verteidigen, sondern das konkrete Leben der Kinder und Greise einfallsreich zu gewährleisten. Sie waren auch dieser Zumutung gewachsen. Und nach dem Krieg hatten wieder Frauen das Aufräumen am Halse. Es waren Trümmerfrauen im weitesten Sinn.

Eine hieß Ruth Niendorf. Sie wurde dem US-Präsidenten als Muster-Trümmerfrau vorgestellt. Zwei Wochen später nahm sie sich das Leben, um nicht Sozialhilfe beantragen zu müssen. . .

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