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Berlin: Frauengesundheitszentrum: Mehr Platz für neues Leben

Ein Himmelbett im Familienzimmer mit pastellgelben Überwurf, ein Sternenhimmel über der Gebärwanne und im Flur bei den Säuglingen eine Fotogalerie mit Porträts von Schwestern und Hebammen neben Frauengemälden des Impressionisten Gustav Klimt: Bilder aus der jüngst von der Pulsstraße in Charlottenburg zum Spandauer Damm umgezogenen Frauen- und Kinderklinik der Rot-Kreuz-Schwesternschaft Berlin. Familienfreundlich soll ihr Ambiente sein, "Körper und Seele sollen gleichermaßen Beachtung finden, doch im Hintergrund ist immer moderne Medizintechnik parat", sagte gestern Chefarzt Professor Heribert Kentenich, als er das neue Domizil vorstellte.

Ein Himmelbett im Familienzimmer mit pastellgelben Überwurf, ein Sternenhimmel über der Gebärwanne und im Flur bei den Säuglingen eine Fotogalerie mit Porträts von Schwestern und Hebammen neben Frauengemälden des Impressionisten Gustav Klimt: Bilder aus der jüngst von der Pulsstraße in Charlottenburg zum Spandauer Damm umgezogenen Frauen- und Kinderklinik der Rot-Kreuz-Schwesternschaft Berlin. Familienfreundlich soll ihr Ambiente sein, "Körper und Seele sollen gleichermaßen Beachtung finden, doch im Hintergrund ist immer moderne Medizintechnik parat", sagte gestern Chefarzt Professor Heribert Kentenich, als er das neue Domizil vorstellte. Ein Konzept, das bereits in der Pulsstraße verfolgt wurde und nun unter besseren Bedingungen vervollkommnet werden soll.

1901 wurde die Frauen- und Kinderklinik in der Pulsstraße am Charlottenburger Schlossgarten von einer jüdischen Stiftung gegründet, nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Frauenklinik der Freien Universität (FU) das Krankenhaus und betrieb es bis 1996. Danach stieg die DRK-Schwesternschaft als Träger ein, die im übrigen finanziell völlig unabhängig vom Pleite gegangenen Rot-Kreuz-Landesverband arbeitet. Schon damals war der Umzug in die roten Klinkergebäude des einstigen FU-Klinikums am Spandauer Damm 130 eine ausgemachte Sache. Und es war gleichfalls klar, dass der Name im Sinne des ganzheitlichen Ansatzes geändert werden sollte. Deshalb heißt die einstige Frauen- und Kinderklinik nun "Frauengesundheitszentrum".

Drei Säulen hat dieses Zentrum: Die Geburtshilfe mit Wöchnerinnenstationen und einer Intensivstation für Frühgeborene, die Frauenklinik mit den Schwerpunkten plastische Brustchirurgie und Karzinombehandlung sowie das "Zentrum für Reproduktionsmedizin", auch "Fertility Center" genannt, das schon in der Pulsstraße jährlich bis zu 800 Berliner Paaren den lange Zeit vergeblichen Kinderwunsch erfüllte. Die gesamte umgesiedelte Klinik ist in vier modernisierten Häusern untergebracht. In den übrigen Gebäuden des traditionsreichen Berliner Klinikareals betreibt die DRK-Schwesternschaft schon seit mehreren Jahren Behandlungszentren für Chirugie, Inneres, Urologie, Kinder- und Augenheilkunde.

In der Pulsstraße mussten die Patientinnen in Drei- bis Vier-Bettzimmern miteinander klarkommen und zum Duschen über den Flur gehen. Für den neuen Ort wirbt der Chef Heribert Kentenich nun mit der Drei-Sterne-Kategorie. "Einen solchen Komfort und Service können wir hier schon bieten." Beispielsweise in vier Familienzimmern, in denen der Vater gemeinsam mit der jungen Mutter und dem Neugeborenen unterkommen kann. Auch Männer, die ihrer Frau bei der Betreuung eines Frühgeborenen über längere Zeit beistehen wollen - oder umgekehrt: bei einer Abtreibung - finden im Gesundheitszentrum nachts eine Bleibe.

"Wir versuchen, die unheilvolle Trennung von Psyche und Krankheit aufzuheben", erklärt Chefarzt Kentenich, der selbst beides miteinander verbindet: Er ist Gynäkologe und Psychotherapeuth. So weit wie möglich, sollen sich Gebärende und Patientinnen wohlfühlen, "weil das die Heilung und Geburt unterstützt". Und so weit es Ärzte und Hebammen für verantwortbar halten, wenden sie am Spandauer Damm verschiedenste, auch umstrittene medizinische Methoden an. Man will den Frauen "sanft entgegenkommen". Heribert Kempenich: "Wer der Homöopathie seit langem Vertrauen schenkt, soll weiter so behandelt werden."

Aus dem gleichen Grunde arbeitet im Gesundheitszentrum eine Ärztin für traditionelle chinesische Medizin und jede zweite Hebamme hat eine Zusatzausbildung in Akupunktur. Neben 20 Ärzten, 16 Geburtshelferinnen und 20 Schwestern gibt es drei Psychologinnen sowie für alle Bereiche Mal- und Atemtherapeuten und Entspannungslehrer.

Hinzu kommt ein "Netzwerk ambulanter gynäkologischer Praxen", mit denen das Gesundheitszentrum eng zusammenarbeitet. Wer medizinische Hilfe braucht, soll diese so lange wie möglich am Wohnort finden, bevor er in die Klinik muss. Ein vorgezeichneter Weg für werdende Eltern vom niedergelassenen Frauenarzt über die DRK-Elternschule zum Kreissaal.

Auch dort werden viele Wünsche erfüllt, so weit dies medizinisch möglich erscheint. Sieht alles gut aus, kann die Frau ihr Kind in jeder Lage zur Welt bringen. In der Hocke, im Liegen, im Stehen, im Vierfüßlerstand - oder eben in der Gebärwanne bei sanfter Musik unterm Sternenhimmel.

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