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Jetzt bloß nicht nachlassen. Ab und zu mussten die Berliner Fans noch bibbern.

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Berlin: Freie Fahrt für Deutschland

Jubel in Schwarz-Rot-Gold: 350 000 Fußballfans auf der Fanmeile – Autokorsos bis in den Abend

Der Ku’damm und die Schönhauser Allee – Epizentren der Freude. Tausende jubelnde Fans eilten gleich nach dem Abpfiff des Achtelfinalspiels Deutschland gegen England dorthin. Zu den großen Fußball-Parties at its best in der West- City und in Prenzlauer Berg. Vier zu eins, einfach der Wahnsinn. Es gab kein Halten mehr. Alles tanzte, hüpfte, grölte, lag sich in den Armen. Und wer hupend mit dem Auto anrollte, ließ die Fahnen aus allen Fenstern oder dem Cabrio flattern.

Am Ku’damm war das Kranzler-Eck Partyschwerpunkt. Das hat Tradition: Schon der WM-Sieg 1990 und der EM-Sieg 1996 wurden hier gefeiert. Diesmal kamen bis zu 7000 Fans, freuten sich spontan, bunt, kreativ – und noch ausgelassener als bei der Fußball-WM 2006. Unter ihnen waren auch viele junge Leute türkischer Herkunft mit Halbmond- und Deutschland-Flagge.

Schon vor dem Schlusspfiff in Bloemfontein hatten sich die ersten Fans in Richtung Kurfürstendamm zum Feiern aufgemacht. Der Ansturm begann. Autokorsos rollten Richtung West-City. Mit dem Wagen wurde allerdings niemand auf die Feiermeile rund um die Gedächtniskirche und auf dem unteren Ku'damm gelassen. Die Polizei hatte die Fahrbahn bis in Höhe Fasanenstraße abgesperrt. Gefeiert werden sollte aus Sicherheitsgründen nur zu Fuß. So wurde die Hauptkorsowelle aus Kreuzberg über die Lietzenburger Straße umgeleitet. Aber das war den Fans egal. Sie winkten aus dem Auto heraus wo immer die Bahn frei war.

Auch die Kantstraße verwandelte sich zur Jubelmeile. Überall in der Stadt waren Hupkonzerte zu hören. Die Vuvuzela dagegen scheint aus der Mode zu kommen. Nur vereinzelt ertönt das für viele nervtötende Tuten. Am Abend zog auch die Polizei eine erfreuliche Bilanz: „Alles blieb friedlich. Gegen 23 Uhr löste sich die Party langsam auf, der Ku’damm wurde für Autos wieder freigegeben.“

Mit bester Fußballlaune hatte der Sonntagnachmittag schon begonnen, als Zehntausende zu den Einlasskontrollen der Fanmeile im Tiergarten zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule strömten und sich in die Warteschlangen einreihten. „We are the champions“ sangen sie im Kanon – das erleichterte die Wartezeit in der Sommerhitze. Deutschlandfahnen waren begehrte Schattenspender. Fanartikel fanden aus Bauchläden reißenden Absatz, noch schnell eine Krawatte, künstliche Wimpern in den Nationalfarben. Dann begann der Marsch durch den Park zu Berlins größtem Public Viewing.

Schoon beim Anpfiff drängelten sich 350 000 Menschen vor den Leinwänden. Und der Jubel nahm nach dem Sieg kein Ende, dröhnte durch den Tiergarten, war am Sony-Center noch so laut zu hören, dass man nichts anderes verstand.

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