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Das Team von Quinoa bereitet die Schuleröffnung im nächsten Jahr vor.

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Freie Schulen: Schulprojekte für Weddinger Jugendliche bangen um Fördergelder

In Wedding wollen nächtes Jahr eigentlich zwei private Sekundarschulen eröffnen, die Jugendlichen aus dem Stadtteil fördern wollen und weitgehend kostenlos sein sollen. Die Diskussion um die Senatspläne für die freien Schulen lässt die Initiativen wieder bangen.

Fast zwei Drittel der Jugendlichen in Wedding leben in Hartz-IV-Haushalten, und viele verlassen die Schule ohne Abschluss: Schlechte Perspektiven für die, die dort aufwachsen. Damit sich das ändert, wollen gleich zwei Initiativen im nächsten Jahr private Sekundarschulen eröffnen, die genau auf die Bedürfnisse der Weddinger Jugendlichen zugeschnitten sind und sie frühzeitig auf die Berufsfindung vorbereiten. Die Schulen sollen weitgehend ohne Elternbeiträge auskommen.

Doch die Senatspläne, neu gegründeten freien Schulen künftig jahrelang die Anschubfinanzierung zu versagen, selbst wenn sie unter dem Dach eines anerkannten Trägers agieren, kann für die Projekte der Bürgerplattform Wedding und des gemeinnützigen Unternehmens Quinoa das Aus bedeuten. „Das würde nicht funktionieren“, sagt Christiane Schraml, Koordinatorin bei der Bürgerplattform Wedding. Rund 40 Gruppen aus dem Kiez haben sich dort zusammengeschlossen – Vereine, Kirchen- und Moscheegemeinden, Geschäftsleute und Verbände sind dabei. Der Antrag zur Gründung der „Freien Bürgerschule Wedding“ sollte eigentlich bald abgeschickt werden, Verhandlungen mit einem anerkannten Träger stehen kurz vor dem Abschluss. Ein Schuljahr könne die Initiative selbst finanzieren, wenn genügend Sponsoren gefunden werden, sagt Schraml. Rund 600 000 Euro müssen pro Schuljahr für Personal, Gebäude und sonstige Kosten aufgebracht werden, schätzt sie.

Auch Fiona Brunk, Geschäftsführerin von Quinoa, sieht die Senatspläne mit Sorge. Ohne die Landesmittel sei das Konzept ihrer Schule, für Hartz-IV-Empfänger kostenlos zu sein, nicht machbar. Noch plant sie allerdings, nächstes Schuljahr mit zwei siebten Klassen zu starten. „Das Ziel ist, die Kinder aus dem Armutskreislauf herauszubringen“, sagt Brunk. Vier Jahre nach Verlassen der Schule sollen die Absolventen eine Ausbildung abgeschlossen oder das Abitur in der Tasche haben. Mentoren unterstützen die Absolventen dabei, und schon ab der siebten Klasse steht Berufsorientierung auf dem Stundenplan – so das Konzept. Arabisch und Türkisch wird unterrichtet, um die Muttersprachen der Kinder in den Schulalltag einzubinden.

Auch die Bürgerschule Wedding setzt auf frühzeitige Berufsorientierung. Die Eltern sollen verstärkt mit einbezogen werden. Dafür sei das Netzwerk im Stadtteil wichtig. Unternehmen könnten verbindlich mit den Schülern arbeiten, und in einer Moschee oder einem Kulturverein können Eltern erreicht werden, die sonst vielleicht den Schulen eher skeptisch gegenüberstünden.

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