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Berlin: Freigelassen – und wieder auf Diebestour

Fünf Tage zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 16Jährigen und seine Bande erhoben. Vorwurf: 33 Taten, darunter 19 Raubüberfälle.

Fünf Tage zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 16Jährigen und seine Bande erhoben. Vorwurf: 33 Taten, darunter 19 Raubüberfälle. Begangen wurden die Taten, wie kürzlich berichtet, seit August 2003 „in zunehmender Intensität“, wie es bei der Justiz hieß. In Untersuchungshaft musste der Jugendliche gleichwohl nicht – obwohl er bei der Staatsanwaltschaft in der Liste der so genannten Intensivtäter geführt wird. Er stammt aus einer wegen einer Vielzahl begangener Straftaten berüchtigten libanesischen Großfamilie.

Am Sonntag früh hat die Polizei diesen jungen Libanesen erneut festgenommen: Mit einigen Komplizen versuchte er da gerade, einen Tresor auf einen Anhänger zu laden. Den Tresor hatte er zuvor mit Komplizen im Beerdigungsinstitut „Mars“ in Britz geklaut. Doch der Versuch, den Tresor in ein ebenfalls gestohlenes Ford-Cabrio zu wuchten, gelang nicht. Also organisierten sich die Einbrecher einen in der Nachbarschaft abgestellten Anhänger und luden den Tresor darauf. Das alles hatte eine Anwohnerin beobachtet und die Polizei zum Britzer Damm gerufen. Von den nach Angaben der Zeugin fünf Tätern konnte die Polizei drei festnehmen. Am Beerdigungsinstitut fanden sich frische Einbruchsspuren.

Für Kriminalbeamte ist der Fall ein neuerliches Musterbeispiel für zu milde Haftrichter. Vor einigen Monaten hatte der Bund deutscher Kriminalbeamter (BDK) heftig die Justiz kritisiert, auch damals ging es um eine Gruppe junger libanesischer Intensivtäter, die trotz einer Vielzahl von Straftaten wieder auf freien Fuß gesetzt worden waren – und prompt wieder erwischt wurden. „Haftverschonung ist doch wie ein Freispruch für diese Jugendlichen", hatte BDK-Landesvorsitzender Rolf Kaßauer damals dem Tagesspiegel gesagt. Ha

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