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Berlin: Freiheit, ein Wahlgeschenk Gottes In der Hoffnungskirche wird auch für Bundestagskandidaten gebetet

Glauben und Politik, das hat in der Hoffnungskirche in der Pankower ElsaBrändström-Straße schon immer zusammengehört. Während des Nationalsozialismus taufte Pfarrer Rudolf Jungklaus hier Juden, um sie vor der Deportation zu retten.

Glauben und Politik, das hat in der Hoffnungskirche in der Pankower ElsaBrändström-Straße schon immer zusammengehört. Während des Nationalsozialismus taufte Pfarrer Rudolf Jungklaus hier Juden, um sie vor der Deportation zu retten. Auch eine Widerstandsgruppe traf sich in der Jugendstilkirche und schrieb ihre Flugblätter – ganz alte Gemeindemitglieder erzählen noch heute, dass man an manchen Tagen Schreibmaschinen-Getippe aus dem Kirchturm hören konnte.

Die Zeiten, in denen politisches Engagement lebensgefährlich war, sind inzwischen 60 Jahre her. Heute steht Pfarrerin Margareta Trende vor der Gemeinde und bedankt sich bei Gott „für die Freiheit, mit der wir das politische Leben in unserem Land mitgestalten können“. Das ist natürlich ein Aufruf zur Bundestagswahl, ein überparteilicher wohlgemerkt: Sie betet gleichermaßen für die „Frauen und Männer, die sich vorgenommen haben, unser Land in den kommenden Jahren zu regieren“. Das heutige Predigtthema hat auf den ersten Blick recht wenig mit Politik zu tun: Es geht um den Glauben an Gott – und auch um den ewigen Zweifel, der einfach nicht totzukriegen ist. In der Geschichte von der „Heilung des besessenen Knaben“ erklärt Jesus dem Vater eines epilepsiekranken Jungen, wie er dessen Sohn heilen kann: „Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt“ (Markus 9, 17-27). Der Vater antwortet Jesus, wie es wohl jeder der 40 anwesenden Gemeindemitglieder aus eigener Erfahrung kennt: Er selbst glaube ja, aber Jesus solle doch bitte „meinem Unglauben“ nachhelfen. Eben diese Balance zwischen „Glauben-Wollen und Nicht-Glauben-Können“ hält Trende für den Normalfall, für einen gesunden „Teil der menschlichen Existenz“. Aber wer sich auch in schwierigen Lebenslagen zumindest ein Fünkchen Glauben bewahre, der erfahre schon allein dadurch „heilende und lebensfördernde Kraft“. Und aus diesem Glauben an Gottes bedingungslose Liebe heraus könne man sich dann auch für ein glückliches und gerechtes Leben in der Welt einsetzen – und sei es durch die Beteiligung an einer Bundestagswahl. Auch die, die gewählt werden, könnten übrigens Unterstützung von ganz oben gebrauchen, findet Trende. Zum Beispiel, damit sie das Bewusstsein behalten, dass Gott größer ist „als alle Herren dieser Welt“. sle

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