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Berlin: Freispruch für ruppigen Polizisten Beamter soll Tibeter getreten haben. Doch Zeugen widersprachen sich

Mit einem Freispruch endete gestern nach rund dreistündiger Verhandlung der Prozess gegen einen Charlottenburger Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Mit Tritten gegen das Schienbein und einem Rippenstoß soll der Streifenbeamte Lutz S.

Mit einem Freispruch endete gestern nach rund dreistündiger Verhandlung der Prozess gegen einen Charlottenburger Polizisten wegen Körperverletzung im Amt. Mit Tritten gegen das Schienbein und einem Rippenstoß soll der Streifenbeamte Lutz S. den stadtbekannten tibetischen Lama Tschaglung Tulku Gelek Ende Januar 2002 traktiert haben.

Grund dafür sei gewesen, dass der tibetische Bettelmönch trotz Aufforderung nicht von seinem angestammten Platz in der Fußgängerzone Wilmersdorfer Ecke Pestalozzistraße wich. Ein vom Trommeln und Glockenspiel des Tibeters genervter Anwohner – Student für Umweltschutz – hatte deshalb nicht zum ersten Mal die Polizei gerufen. Bereits vor Beginn der gestrigen Verhandlung interessierten sich fast ein Dutzend Journalisten für den Fall, und Sandra Herbener, die Ehefrau des Tibeters, hielt einen großen Riss im roten Wollmantel, der „Tschubba“, ihres Mannes in die Kamera. Nur mit brutaler Gewalt könne man so ein Loch in den dicken Stoff reißen. Die Richterin zeigte sich unbeeindruckt, als der Buddhist sein Gewand vorführte. Der Polizist leugnete, und sein Anwalt verwickelte die Zeugen, zwei Wurstverkäufer, in Widerspüche. Tumultartige Szenen hatten die Polizisten mit ihrer Aktion ausgelöst, ein Pulk von Passanten protestierte mit Pfiffen, doch ob geschlagen und getreten wurde, bleibt ungeklärt. Wieder einmal zeigte sich, wie schwer es ist, nach so langer Zeit eine hysterische Situation minutiös aufzurollen. Die Richterin warf am Ende der Ehefrau vor, den Rummel im Gerichtssaal inszeniert zu haben, um in die Zeitung zu kommen. Das fand sie „grauenhaft“. schirm

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