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Berlin: Freiwillige vor ins Schloss Bellevue Köhler ehrt Berlinerinnen für ihr Ehrenamt

Sie setzen sich ein, für ihre Mitmenschen, für Kunst und Kultur. Sie werden aktiv, wo andere wegschauen.

Sie setzen sich ein, für ihre Mitmenschen, für Kunst und Kultur. Sie werden aktiv, wo andere wegschauen. Freiwillig und zumeist ohne Bezahlung. Jutta Crämer, Etta Hilsberg und Monika Schulz-Pusch sind deshalb morgen Gäste des Bundespräsidenten. Bei ihrem Neujahrsempfang im Schloss Bellevue werden Horst Köhler und seine Frau Eva-Luise die drei Berlinerinnen und 63 weitere Bürger für ihr soziales Engagement ehren.

Ihre Nebentätigkeiten übt Jutta Crämer seit fast 30 Jahren aus. Zunächst ehrenamtliche Richterin am Landessozialgericht, ist die 70-Jährige seit acht Jahren im Vorstand des Landesverbandes der Angehörigen psychisch Kranker. Sie selbst fand dort Hilfe, als ihr Sohn überraschend erkrankte – seitdem gibt sie ihre Erfahrungen weiter. Sie organisiert Aufklärungsveranstaltungen, leitet eine Gesprächsgruppe und initiierte das Projekt „Starthilfe Arbeit“, das psychisch kranke Menschen dabei unterstützt, wieder Arbeit zu finden.

„In diesem Bereich ist es besonders wichtig, dass Angehörige sich engagieren“, sagt Jutta Crämer: „Die Betroffenen selbst können ihre Rechte oft gar nicht mehr vollständig wahrnehmen.“ Die Wilmersdorferin kämpft gegen Diskriminierung und Klischees. Dazu kann die Öffentlichkeit, die sie jetzt bekommt, gar nicht groß genug sein.

Erstaunt war Etta Hilsberg über die Einladung des Bundespräsidenten, aber sehr erfreut: „Das steht eigentlich schon länger an“, sagt die Gründerin und Managerin der „Camerata vocale“. Seit 22 Jahren leitet die studierte Kirchenmusikerin den rund 60-köpfigen Chor, der mittlerweile viermal jährlich in der Philharmonie und im Konzerthaus auftritt: „Das sind hohe Erwartungen und natürlich auch große Risiken.“ Die internationale Zusammenarbeit mit anderen Chören brachte die Berliner Musiker schon einmal ins Schloss Bellevue: 2001 sangen sie mit dem ersten gemischtrassigen Chor Südafrikas beim damaligen Bundespräsidenten Johannes Rau.

Im Gutshaus Mahlsdorf ist Monika Schulz-Pusch nur als „gute Seele“ bekannt. „Charlotte“ drückte ihr 1997 den Schlüssel für das Gutshaus in die Hand, das der einstige Politiker Lothar Berfelde – bekannt als Charlotte von Mahlsdorf – erworben und als Gründerzeitmuseum aufgebaut hatte. Von Mahlsdorf emigrierte damals in das schwedische Porla Brunn.

Seitdem werben Monika Schulz-Pusch und der Förderverein Gutshaus Mahlsdorf für Sponsorengelder, um das baufällige Haus zu sanieren. 700 000 Euro haben sie so gesammelt. Die 56-jährige Lichtenbergerin ist erleichtert: „Ohne das Geld hätten wir schließen müssen.“ Zunächst habe sie sich die Arbeit gar nicht zugetraut. Jetzt blickt sie zurück auf ein erfolgreiches Jahr 2007 – für das Gutshaus, und für sie persönlich. Im vergangenen Juni heiratete Monika Schulz Detlef Pusch. Auf Gut Mahlsdorf, wo sonst? Christina Kohl

Christina Kohl

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