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Freude nach Rettung: Berlins Chilenen vereint im Glück

Auch in Berlin freuen sich Chilenen über die Rettung der Bergleute in ihrer Heimat – jetzt kommt ihr Staatspräsident Sebastian Pinera in die Stadt.

Umarmungen, Freudentränen, Gänsehaut – auch in Berlin verfolgten unzählige Menschen die Rettung der Minenarbeiter in Chile am Fernseher, im Internet, über Facebook und Twitter. „Ich bin total erleichtert, dass alle Bergleute und Helfer raus sind“, sagt Sebastian Goutierrez. Die Eltern des 31-jährigen Friedrichshainers kommen aus Chile, er kennt die alte Heimat gut. Offiziell sind laut Botschaft und Konsulat 700 Chilenen in der Stadt gemeldet. Ihr Staatspräsident kommt nun nach Berlin: Sebastian Pinera, der gerade noch in seiner roten Chile-Jacke gemeinsam mit seiner weiß gekleideten Frau die Bergleute am Schachtausgang umarmte, kommt nach Informationen des Tagesspiegels nächste Woche in die Stadt. Pinera will Berlin ab Donnerstag für drei Tage während seiner Europareise besuchen. Am Tage seiner Ankunft hält Pinera um 19 Uhr vor geladenden Gästen einen Vortrag im Audimax der Humboldt-Uni zum Thema „200 Jahre Chile“. Am Freitag trifft er Bundeskanzlerin Angela Merkel.

„Unser Land ist jetzt zusammengeschweißt, wir werden ganz neue Dinge bewegen können“, ist die Berliner Chilenin Claudia Gonzalez, 38, aus Prenzlauer Berg überzeugt. „Es wird einen Ruck geben, weil das Land jetzt auch mit Effizienz und Hightech assoziiert wird.“ Sie selbst sei von der Kreativ-Hauptstadt Berlin begeistert. Viele der Chilenen hier sind Künstler, Kreative, Studenten. Schon zu DDR-Zeiten gab es eine große chilenische Gemeinde im früheren Ost-Berlin, dort fanden viele Chilenen Aufnahme nach dem Militärputsch 1973. Margot Honecker, Frau des verstorbenen früheren DDR-Staatschefs Erich Honecker, lebt heute in Chile. Honecker war am 29. Mai 1994 in Santiago de Chile gestorben. In Köpenick erinnert das Allende-Viertel an die alte Völkerfreundschaft. Deutsche und Chilenen feierten zuletzt gemeinsam bei der Fußball-WM, etwa im Restaurant Pulqueria nahe dem Spreewaldbad in Kreuzberg. Goutierrez betreibt das Restaurant mit einem mexikanischen Kollegen und Geschäftspartner José Ignacio – der kommt auch aus Chile. Schon länger planen sie, zusammen bald eine kleine chilenische Snackbar zu eröffnen. Karla Gliewe López hat „am Laptop zu Hause mitgefiebert“. Sie wohnt in Wedding, kommt wie ihr Mann Jonathan aus Viña del Mar nahe der Stadt Valparaiso. „Meine Großeltern in Chile stammen aus Hamburg“, sagt die 30-Jährige, die bei „Eßkultur“ am Askanischen Platz in Kreuzberg eine Ausbildung zur Köchin macht.

Der chilenischstämmige Sebastian Goutierrez bedauert, dass wegen der bewegenden Ereignisse an der Mine die Proteste der Ureinwohner nicht von der Öffentlichkeit beachtet wurden: „Die Mapuche sind im Hungerstreik, ihre Wälder werden abgeholzt.“ Goutierrez liebt sein Chile. „Da hat der liebe Gott alles, was die Natur auf der Erde zu bieten hat, von Nord nach Süd im Land verteilt.“

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