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Berlin: Friede, Freude, Gitterzäune

Am 14. Juli stampft die Love Parade durch den Tiergarten. Die Veranstalter stellen eine 4,6 Kilometer lange Absperrung auf, um das Grün zu schützen – und ihre Kasse

Von „Umzäunung“ sprechen die Love Parade-Veranstalter nur ungern. Sie sagen lieber „Einfriedung“ zu ihrem Vorhaben, den Tiergarten für die Parade mit einem Bauzaun zu umgeben. So soll Getränke-Schwarzhändlern und Werbezettel-Verteilern der Zutritt verwehrt werden. 4,6 Kilometer der zwei Meter hohen Absperr-Stahlgitter wollen die Veranstalter der Massenparty aufstellen, mit bereits vorhandenen Begrenzungen wie Spree, Gebäuden oder dem Zaun des Bundespräsidialamtes ergibt sich eine Gesamtlänge der Umzäunung von rund elf Kilometern.

Für die Besucher der Parade am 12. Juli aber soll sich dadurch nichts ändern. Jede Straße, jeder größere Weg, der in den Tiergarten führt, bleibe offen, versichert der Geschäftsführer der Love Parade GmbH, Fabian Lenz. Nur Leute mit Einkaufswagen voller Bierdosen oder Taschen voller Handzettel sollen an den etwa 45 Eingängen von den bis zu 300 Aufpassern abgewiesen werden. Und das schon Tage vor der Parade: Damit keine Depots im Tiergarten angelegt werden, soll der Zaun bereits am 7. Juli errichtet werden. Abgebaut wird er am 13. Juli. Lenz rechnet für die Umzäunung mit Gesamtkosten von 120 000 Euro.

Dafür steigen aber auch die Einnahmen der lizensierten Speise- und Getränkehändler an der Paradestrecke. Capital Catering, die Tochterfirma der Messe Berlin, die wiederum Kooperationspartner der Love Parade ist, vergibt die Lizenzen für 110 Standbetreiber. Zur Müllvermeidung wird auf alle Kunststoff-Getränkebecher ein Pfand erhoben. Die Einnahmen aus dem Catering und die Beiträge der fünf Hauptsponsoren (Red Bull, Warsteiner, der Sektproduzent Feist-Belmont, die Textilhandelskette New Yorker und die Bewag) erbringen den Großteil des Etats der Parade von 1,5 Millionen Euro. Lenz hofft, die Massenparty mit einer „schwarzen Null“ abschließen zu können.

Im Übrigen werde diese 15. Love Parade „auf jeden Fall ein Erfolg werden“, findet Paul van Dyk. Selbst wenn nur 500 000 Menschen kämen – im vorigen Jahr waren es rund 750 000 –, so „wären das immer noch mehr als doppelt so viele wie beim Kirchentag“, sagt der weltbekannte DJ und alte Freund der Parade. Wichtiger als die Zahl sei die Botschaft, die diese größte Party der Welt aus Berlin sende: das friedliche Feiern. Eine Prognose über die zu erwartende Zahl von Teilnehmern will Lenz noch nicht wagen. Jedenfalls haben sich 38 Wagen bereits angemeldet, am 12. Juli um 14 Uhr dürften wieder 50 auf die Strecke gehen. Motto: „Love Rules“ – die Liebe regiert.

Holger Wild

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