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Berlin: Friedrichshagen: Ihr Völker der Welt, schaut durch dieses Objektiv!

Sie steht knapp 150 Meter vom Müggelsee entfernt, ragt 17 Meter in die Höhe und sendet alle fünf Minuten ein neues Foto in das weltweite Computernetz: Eine Webcam auf einem Friedrichshagener Wohnhaus. Jeder der über einen Internetanschluss verfügt, kann seit kurzem Live-Bilder der größten Badewanne Berlins - dem Müggelsee - empfangen.

Sie steht knapp 150 Meter vom Müggelsee entfernt, ragt 17 Meter in die Höhe und sendet alle fünf Minuten ein neues Foto in das weltweite Computernetz: Eine Webcam auf einem Friedrichshagener Wohnhaus. Jeder der über einen Internetanschluss verfügt, kann seit kurzem Live-Bilder der größten Badewanne Berlins - dem Müggelsee - empfangen.

Die Friedrichshagener Unternehmer Maico Jäniche und Siglinde Tempelhoff ermöglichen den Ausflug in die virtuelle Welt. Wie kommt man denn auf so eine Idee? "Ganz einfach", sagt der 39-Jährige, "wir wollen unseren Ortsteil noch bekannter machen." Schon seit ein paar Jahren stellt das Paar eine selbst entworfene und ständig aktualisierte Friedrichshagen-Seite ins Netz. Über Historisches und Kulturelles, Freizeitangebote und auch Probleme wird informiert. "Wir machen das Projekt nebenbei und nicht kommerziell", sagt der Unternehmer. Und er hofft, dass noch mehr Menschen bei www.friedrichshagen.de hängen bleiben, und "das Bildschirm-Heftchen" durchblättern. Schon in den vergangenen Tagen gab es mehrere "Besuche".

Es waren nicht nur Einheimische, die sich Berlins größtes Gewässer per Bildschirm anschauten. Jäniche konnte viele Klicks aus Deutschland aber auch aus Holland und Australien ausmachen. Er selbst ist mit der Präsentation aber noch nicht zufrieden. Denn bislang ist gerade mal am oberen Rand des Fotos der Müggelsee zu erkennen. Boote und Dampfer nimmt man als Pünktchen oder Punkte wahr. Etwa Zweidrittel vom Bild bedecken dichte, hochgewachsene Bäume. Wer allerdings nur wissen möchte, wie gerade das Wetter im Berliner Südosten ist, dem wird das Angebot ausreichen.

Jäniche sieht zwei Möglichkeiten die Bildqualität zu erhöhen: So könnte er sich einerseits ein besseres Objektiv anschaffen, aber das ist auch eine Geldfrage. Oder er müsste jemanden finden, der unmittelbar am Müggelsee wohnt, und bereit ist, eine Kamera auf dem Dach installieren zu lassen. Und dann stellt der Friedrichshagener noch klar, dass es ihm nicht um "voyeuristische Aufnahmen" geht. Jäniche will lediglich "die schöne Landschaft zeigen". Ob sich allerdings seine nächsten Pläne verwirklichen lassen, ist fraglich. Er träumt davon, den weltweiten Internetnutzern auch das lebendige Friedrichshagen nahe zu bringen.

"Man könnte doch eine Kamera auf dem belebten Marktplatz an der Bölschestraße installieren", schlägt er vor. Aber da wird wohl der Berliner Datenschutzbeauftragte nicht mitspielen. Gegen das aktuelle Live-Bild vom Müggelsee hat die Überwachungsbehörde nichts einzuwenden, wie ein Mitarbeiter bestätigt. So lange keine Personen zu identifizieren sind, sei die Sache unbedenklich. In Berlin gibt es derzeit an einigen Verkehrsknotenpunkten Webcams, von denen aus aktuelle Bilder ins Netz gestellt werden. Auch hier wacht der Datenschutzbeauftragte darüber, dass keine Pkw-Kennzeichen zu erkennen sind.

Steffi Bey

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