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Friedrichshain: Junge Frau nach Brandanschlag auf Auto festgenommen

Im Kampf gegen die Brandanschläge auf Luxusautos in Berlin hat die Polizei einen seltenen Triumph verbucht: Sie ertappte eine junge Frau auf frischer Tat, als sie in der Nacht zu Montag ein Auto anzünden wollte.

Die Frau soll versucht haben, einen hochwertigen Mazda in Friedrichshain anzuzünden: Deshalb hat die Polizei in der Nacht zu Montag eine 21-jährige Berlinerin festgenommen. Alexandra R. ist schon mehrfach wegen politisch motivierter Straftaten in Erscheinung getreten. Doch der Verdacht ließ sich bisher nicht erhärten: Nach der Vernehmung musste die Staatsanwaltschaft die Frau wieder auf freien Fuß setzen. Die Ermittlungen gegen sie dauern an. Damit ist erstmals nach langer Zeit ein mutmaßlicher Brandstifter aus der linken Szene gefasst worden. Dieses Jahr hat es bereits 63 politisch motivierte Brandanschläge auf Autos gegeben – doch in keinem Fall konnte bislang ein Täter ermittelt werden.

Es war gegen 0.15 Uhr, als zwei Beamte in einem Streifenwagen die Liebigstraße entlangfuhren und auf eine Frau aufmerksam wurden, „die sich auffällig an geparkten Fahrzeugen bewegte“. Die Polizisten waren zufällig in der Gegend – einen Hinweis aus der Szene sollen sie nicht gehabt haben. Um sie weiter beobachten zu können, wendeten sie das Auto. Kurz darauf entdeckten sie dann einen Feuerschein an einem Reifen des teuren Geländewagens (Mazda Tribute EP2). Die verdächtige Frau jedoch war bereits weg. Die Beamten löschten den brennenden Grillkohleanzünder, bevor weiterer Schaden entstehen konnte. Als sie die Umgebung absuchten, entdeckten sie Alexandra R. wieder und nahmen sie zur Vernehmung beim Polizeilichen Staatsschutz mit.

„Es besteht kein dringender Tatverdacht“, sagte ein Justizsprecher am Montag. Möglicherweise „verpassten“ die Beamten das Anzünden der Grillkohle in dem Moment, als sie gerade ihren Wagen wendeten. Die Polizeiführung war von Innenexperten kritisiert worden, dass zu wenig gegen die Brandstifter getan werde. Die Polizei änderte ihre Strategie und lobte sogar bis zu 10 000 Euro für entscheidende Hinweise aus, die zur Überführung von Tätern führen. Auch verdeckte Ermittler und videoüberwachte „Lockfahrzeuge“ sollen im Einsatz sein. Tanja Buntrock

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