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Friedrichshainer Serientäter: Vermutlich Persönlichkeitsstörung

Der Serientäter, der seit Dezember in Berlin-Friedrichshain bereits neun Frauen mit Flaschen verletzte, hat nach Ansicht des Psychologen Gerd Reimann vermutlich eine Persönlichkeitsstörung.

Berlin - Der Mann handele immer nach dem gleichen Muster, indem er den relativ jungen Frauen Verletzungen im Gesicht zufüge, sagte der Experte. Er wolle seine Opfer bewusst an einem ihrer sensibelsten Körperteile treffen und bleibende Spuren in Form von Narben hinterlassen.

Der Täter, nach dem derzeit mit einem Phantombild gefahndet wird, hatte seinen Opfern in Hauseingängen oder auf der Straße aufgelauert und ihnen ohne Vorwarnung Flaschen auf den Kopf geschlagen oder abgebrochene Glashälse ins Gesicht gestoßen. Die Frauen im Alter zwischen 24 und 43 Jahre erlitten teils tiefe Wunden. Nach Darstellung Reimanns sind derartige Serientaten selbst in einer anonymen Großstadt wie Berlin äußerst selten. Er gehe davon aus, dass der Täter weiter "zuschlagen" werde und rate deshalb zu erhöhter Aufmerksamkeit und Vorsicht.

Die Persönlichkeitsstörung kann Reimann zufolge auch psychopathisch begründet sein. Dahinter könne eine vermeintliche oder tatsächliche tiefe Enttäuschung mit einer Frau stehen, die ihn verlassen, betrogen oder beschimpft habe. Es komme aber auch eine abartige Form der sexuellen Befriedigung in Frage, bei der sich der Täter daran errege, die Frauen ängstlich und verletzt zu sehen. Dies sei eine Art Vergewaltigung, betonte der Psychologe. Möglich sei aber auch, dass der Täter Macht ausüben und die Aufmerksamkeit auf sich lenken wolle.

Keine heiße Spur

Eine heiße Spur vom Täter gab es trotz zahlreicher Hinweise noch nicht. Die Ermittler fahndeten mit Hochdruck, sagte ein Polizeisprecher. Zu den Überfällen in Friedrichshain sind seinen Angaben nach bislang mehr als 50 Hinweise eingegangen. (tso/ddp)

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