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Runter vom Feld. Wenn die letzten Spargel gestochen sind, können auch die – meist aus Polen kommenden – Erntehelfer wieder zurück in ihre Heimat.

© dpa

Frisch auf den Tisch: Die Spargelsaison geht zu Ende

Noch elf Tage wird das „weiße Gold“ geerntet, dann ist pünktlich zum Johannistag Schluss. Die Saison war für die Bauern spitze.

In rund zwei Wochen ist Schluss: Dann wird auf den Beelitzer Feldern der letzte Spargel gestochen, die Saison ist vorüber. Ausnahmsweise ist man in diesem Jahr pünktlich. Die Spargelmesser und Kellen werden rund um den Johannistag wieder eingepackt, schon in der Vergangenheit läutete der 24. Juni das Ende des schlanken Gemüses ein. Gehalten hat die Tradition zuletzt selten: Das Spargelstechen ging in die Verlängerung, die Spargelhungrigen bekamen, wonach sie verlangten.

„Die Kunden sind aber jetzt schon richtig spargelsatt“, sagt Manfred Schmidt vom Beelitzer Spargelverein. Grund ist die lange Saison: Schon Ende März begann die Ernte, zwei Wochen vor dem offiziellen Saisonstart. Der milde Winter hat das Gemüse früh hochschießen lassen. „Mittlerweile wird seit 12 bis 13 Wochen gestochen – das reicht.“ Das sonnige Frühlingswetter hat den Beelitzer Spargelbauern beste Erträge gebracht. „Es war außergewöhnlich gut“, bestätigt Spargelbauer Jürgen Jakobs. Mit rund 10 000 Tonnen Spargel rechne man zum Saisonende in der Region. Allein auf dem Beelitzer Jakobshof wurden bisher 800 Tonnen gestochen. Auf den Feldern der Spargelbauern Buschmann und Winkelmann, die zu den größten Anbauern in der Region zählen, sind es 3000 Tonnen. „Letztes Jahr lagen wir bei 8000 Tonnen in der gesamten Region.“

Das erntereiche Jahr gleicht die Verluste des Vorjahrs aus. 2013 wurden wegen des späten Saisonstarts fünf bis zehn Prozent weniger Stangen aus der Erde geholt. Zudem hatten die Bauern mit niedrigen Preisen zu kämpfen. „Gute Vermarktungspreise und ein guter Ertrag kamen in diesem Jahr zusammen“, sagt Jakobs. Auch auf seinem, dem Jakobshof, ist pünktlich Schluss, in der letzten Juniwoche werde es nur noch kleine Restmengen geben. Das gilt auch für den Verkauf auf dem Spargelhof in Klaistow. Bereits ab dem 22. Juni werden die Verkaufsstände der Klaistower abgebaut.

Nach der langen Saison brauchten die Felder jetzt dringend Ruhe, sagt Spargelbauer Gerald Simianer. „Die Anlagen müssen sich regenerieren.“ Falle die Erntesaison schlechter aus, würde man sich aber doch für eine Verlängerung entscheiden. „Maximal eine Woche kann man die Ernte ausdehnen, Ende Juni ist definitiv Schluss“, so Simianer. Die Qualität des Spargels, sagt er, leide unter solch einer Verlängerung nicht. „Es gibt heutzutage leistungsfähigere Sorten“, erklärt der Landwirt. Zudem komme der Frost mittlerweile auch nicht mehr so früh wie einst – die Spargelpflanzen hätten dadurch mehr Schonzeit. Dennoch gelte der Grundsatz: Je früher man die Anlagen ruhen lässt, desto besser.

An den traditionellen Johannistag halte sich heutzutage kaum mehr ein  Landwirt. „Man schaut auf den Ertrag und entscheidet dann, wann man aufhört, um die Pflanzen nicht zu schädigen“, sagt Spargelbauer Sven Falkenthal aus Schlunkendorf. Er gehört in Beelitz zu den kleineren Spargelbauern. Verlaufe die Saison normal, seien meist schon Mitte Juni die Spargelpflanzen stark geschwächt. „Die Stangen werden dünner, die Menge weniger.“ Daher mache jeder Landwirt aus purer Vernunft Schluss, um seine Anlagen zu schonen. „Der Spargel nimmt einem eine Überlastung krumm“, sagt Falkenthal. Einmal zu lange gestochen, würde das folgende Erntejahr zum Flop für den Spargelbauern. Dann komme weniger und schlechterer Spargel aus der Erde.

Nach dem superheißen Pfingstwochenende, an dem die meisten Beelitzer Spargelbauern vergeblich auf den Ansturm in ihren Hofrestaurants warteten, ist die Lust auf Spargel offenbar generell abgeebbt. „An den Bestellungen der Gastronomen merkt man das deutlich“, sagt Jürgen Jakobs. Sie hätten jetzt eher Pfifferlinge auf der Karte. „Außerdem ist der Johannistag bei vielen Kunden als Saisonende fest im Kopf verankert“, sagt Jakobs. Auch wenn der Spargel für den Verbraucher jetzt besonders günstig sei, hätten die Spargelbauern nach Pfingsten nicht mehr die ganz großen Einnahmen.

Während auf den Spargelfeldern die Ernte beendet ist, hängen in Beelitz die Heidelbeersträucher bereits voller Früchte. Wie auch die Erdbeeren und Kirschen sind die violetten Vitaminbomben rund zwei Wochen früher als sonst reif. Auf dem Jakobshof können Selbstpflücker in der ersten Juliwoche auf die Felder. In Klaistow könnte es sogar schon Ende Juni so weit sein.

Bereits kommende Woche werden die ersten Heidelbeeren auf dem Spargelhof Simianer geerntet. Die Früchtchen werden an Ständen und im Handel verkauft. „Wenn auf den anderen Höfen die Ernte beginnt, haben wir bereits alle Heidelbeeren abgeerntet“, sagt Landwirt Simianer. Denn seine Sträucher stehen auf offenem Feld und nicht im schattigen Wald.

Eva Schmid

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