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Berlin: Frischer Atem vor der Wahl

Lutz Griebsch (CDU) fand nichts dabei, bei der konstituierenden Sitzung der BVV neben dem SPD-Kreisvorsitzenden Swen Schulz (SPD) Platz zu nehmen. Weil dieser im vorangegangenen Streit um die Sitzordnung mit Mundgeruch gedroht hatte, überreichte ihm der Bezirksverordnete seinem Nachbarn ein nicht ganz ernst gemeintes Sammelsurium an Gurgellösungen, Sprays und Bonbons für frischen Atem.

Lutz Griebsch (CDU) fand nichts dabei, bei der konstituierenden Sitzung der BVV neben dem SPD-Kreisvorsitzenden Swen Schulz (SPD) Platz zu nehmen. Weil dieser im vorangegangenen Streit um die Sitzordnung mit Mundgeruch gedroht hatte, überreichte ihm der Bezirksverordnete seinem Nachbarn ein nicht ganz ernst gemeintes Sammelsurium an Gurgellösungen, Sprays und Bonbons für frischen Atem. Zuvor hatte die CDU - durchaus im Ernst - einen Umbau der Bänke gefordert, weil es einem Christdemokraten nicht zuzumuten sei, neben einem Sozialdemokraten zu sitzen. Das Geplänkel ist symptomatisch für die atmosphärischen Störungen, die im Rathaus nach den letzten Wahlen herrschen. Bis zuletzt hatten die Sozialdemokraten gehofft, Bürgermeister Konrad Birkholz (CDU) ablösen zu können.

Mit der FDP hätte man das auch schaffen können, doch die Liberalen verbündeten sich lieber mit den Christdemokraten. Die frustrierte SPD-Fraktion enthielt sich daraufhin bei der Wahl von Birkholz der Stimme, worauf der Bürgermeister nur von den 29 Mitgliedern der Zählgemeinschaft gekürt wurde. Obwohl die Sozialdemokraten betonten, ihnen sei es nicht um die Person, sondern nur um die Verdeutlichung der schwarz-gelben Allianz gegangen und anschließend die beiden CDU-Stadträte Gerhard Hanke sowie Carsten Michael Röding mitwählten, reagierten die Christdemokraten sauer. Bei den SPD-Dezernenten unterstützten sie nur Axel Hedergott mit einigen Stimmen. Vizebürgermeisterin Ursula Meys blieb so mit nur 25 Stimmen unter der Mehrheit, war damit aber dank der Enthaltung der CDU dennoch gewählt.

Die Spitzen des Bezirksamtes Spandau

Konrad Birkholz bleibt Bürgermeister in Spandau. Der 53-jährige Christdemokrat leitet seit 1995 das Bezirksamt, in dem er zuvor bereits drei Jahre lang das Ressort Wirtschaft und Finanzen betreute. Der gelernte Sozialarbeiter, der vor seiner politischen Karriere als Bewährungshelfer tätig war, ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für die CDU, der er seit 1966 angehört, zog der Kladower 1979 erstmals in die BVV ein. Stellvertretende Bürgermeisterin ist weiterhin die Stadträtin für Jugend und Familie, Ursula Meys. Die gebürtige Essenerin ist gelernte Drogistin und Erzieherin. Sie gehört der SPD seit 1972 und fungierte sechs Jahre lang als Kreisvorsitzende ihrer Partei. Bevor sie 1999 erstmals ins Bezirksamt einzog, war die 49-jährige, verheiratete Mutter einer erwachsenen Tochter Jugendhilfeplanerin im Spandauer Jugendamt.

Carsten Michael Röding (29), der 1970 in die CDU eintrat, verzichtete vor zwei Jahren auf sein frisch gewonnenes Abgeordnetenhausmandat, um damals Berlins jüngster Stadtrat zu werden. Seitdem leitet der aus Heidelberg stammende Kommunalpolitiker das Ressort Bauen, Planen und Umweltschutz. Auch Röding ist in festen Händen und Vater eines Kindes. Gerhard Hanke ist gelernter Industriekaufmann. Der 45-Jährige arbeitete als Verwaltungsangestellter im Landesverwaltungsamt, bevor er 1992 zunächst als Stadtrat für Volksbildung Mitglied des Bezirksamts wurde. Drei Jahre später wurde das Ressort um die Bereiche Kultur und Sport erweitert. Hanke gehört der CDU seit 1974 an und fungiert seit einigen Jahren auch als deren Kreisvorsitzender. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Axel Hedergott (51) war Planungsbeauftragter bei Ex-Bezirksbürgermeister Werner Salomon, bevor er 1992 als Amtsdirektor nach Ketzin wechselte. 1999 kehrte er als Stadtrat für Finanzen, Verwaltung und Bürgerdienste ins Spandauer Rathaus zurück. Seit 1985 Mitglied der SPD, lebt Hedergott mit Frau und zwei Kindern in Falkensee. Neu im Bezirksamt ist Birgit Bialkowski, die zuletzt als stellvertretende Leiterin der Serviceeinheit Finanzen bei der Senatskanzlei arbeitete. Dass sie sich als einzige Sozialdemokratin bereit gefunden hatte, den Christdemokraten ihre politischen Vorstellungen zuvor wunschgemäß im Einzelgespräch zu erläutern, nutzte auch der neuen Stadträtin Bialkowski (Gesundheit und Soziales) wenig. Hatte sie doch bereits angekündigt, die restriktiven Entscheidungen ihres Amtsvorgängers Jürgen Vogt (CDU) bei der Sozialhilfepolitik zu überprüfen. Auch bei ihr hielt sich die CDU zurück, doch kam sie immerhin auf 27 Stimmen. Die 35-jährige Staakenerin ist verheiratet. Sie trat 1989 in die SPD ein, für die sie bereits seit 1999 in der BVV saß. Rainer W. During

Rainer W. During

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