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Berlin: Frisches Obst und frische Farben

Liebling Kreuzberg macht sich hübsch: Am 1. Dezember öffnet wieder die Marheineke-Markthalle

Die neuen Scheinwerfer sind eingeschaltet, aber gebraucht wird ihr Licht nicht. Die Herbstsonne fällt durch die neuen Dachfenster, macht ein schönes Licht, das auch durch die Südfassade hereinkommt, die nun fast ausschließlich aus Glas besteht. Die einst dunkle Marheineke-Markthalle ist hell und luftig geworden. In sechs Wochen soll sie wieder öffnen. „Wir sind im Zeit- und Kostenplan geblieben“, sagt Michael Bahr, Vertriebsleiter der Berliner Großmarkt GmbH (BGM) und Bauherr, an der Kreuzberger Traditionsmarkthalle. Stichtag für die Eröffnung ist der 1. Dezember.

Seitdem die Baugerüste und die Planen weg sind und der Blick auf die alte, neue Halle frei ist, scheinen sich die letzten kritischen Stimmen zum einst so umstrittenen Umbau verflüchtigt zu haben. „Die neue Halle mit der Glasfront und den Galerien kommt gut an“, weiß Klaus Brünger, der seit neun Jahren eine spanische Tapasbar in der Halle betreibt und wie viele andere Händler derzeit noch in einem Container draußen auf dem Platz untergebracht ist. „Seitdem außerdem klar ist, dass das Konzept wie versprochen umgesetzt und angenommen wird, ist der Streit im Grunde Schnee von gestern.“

Die Auseinandersetzung hatte 2006 hohe Wogen geschlagen: Die angestammten Händler würden vertrieben, eine geplante Tiefgarage mehr Verkehr in die engen Straßen der Nachbarschaft ziehen und ein modernes Innenleben den Charakter der Halle vernichten. Gut ein Jahr später sieht alles anders aus. Die meisten Händler sind geblieben, auf die Tiefgarage hat die BGM verzichtet und die Investitionskosten so auf vier Millionen Euro gedrückt. Inzwischen ist kein Stand mehr frei, im Gegenteil: Die BGM führt eine Warteliste. Das gilt selbst für die Stände, die auf einer Galerie eingerichtet werden, also quasi im ersten Stock. Das gab es vorher nicht, dort will bestimmt niemand hin, lauteten die Befürchtungen vor Baubeginn. Während unten Händler, Cafés und Imbissstände das Bild bestimmen, werden es oben Dienstleister vom Schlüsseldienst bis zum Schumacher sein.

Mit dem Umbau der Halle kommt auch die dringend nötige neue Gebäudetechnik ins Haus. Nun gibt es eine moderne Belüftungsanlage. In der alten Halle blieb den Händlern sommers nur die Möglichkeit, die Dachfenster ein bisschen zu öffnen. Damit des nicht zu heiß wurde, waren die Fenster dunkel gestrichen. Trotzdem blieb es stickig, manchmal maßen die Händler 40 Grad, und es roch alles andere als angenehm. Das soll alles der Vergangenheit angehören – zumal die Händler künftig bei schönem Wetter auch Stühle herausstellen und ihre Tapas, Salate und Currywürste am Marheinekeplatz und auf dem zum Südstern führenden Teil der Bergmannstraße servieren können.

Obst- und Gemüsehändler Hans-Jörg Lorenzen ist begeistert von der neuen Halle und glaubt, dass sie zum Anziehungspunkt über Kreuzberg hinaus taugt. Mit dem Umzug beginnt für ihn und seine Frau eine neue Ära. Und sie feiern Jubiläum: „Wir sind dann 40 Jahre hier.“

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