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Berlin: Frost nimmt die Stadt immer fester in den Griff

Schon Eisbrecher unterwegs / Polizei warnt noch vor dem Betreten der Eisflächen Berlin (kög/-pen).Der Winter nimmt Berlin immer fester in den Griff.

Schon Eisbrecher unterwegs / Polizei warnt noch vor dem Betreten der Eisflächen Berlin (kög/-pen).Der Winter nimmt Berlin immer fester in den Griff.Auf der Havel zwischen Potsdam und Spandau ist bereits ein Eisbrecher unterwegs.Es wird nicht mehr lange dauern, bis der Schiffsverkehr nach Westen und Osten im Eis erstarrt ist.Schon die Weihnachtstage waren das zweitkälteste Fest dieses Jahrhundert.Nur 1961 war der Frost noch stärker - allerdings bei einigen Zentimetern Schnee.Von Milde ist weit und breit nichts zu sehen: Nach Einschätzung der Meteorologen bleibt es auch in der nächsten Woche bitterkalt. Winterliches Stilleben in Tegel: Rauhreif überzieht das Schilf mit weißen Kristallen.Kinder schliddern übers Eis, und dickvermummte Erwachsene gleiten auf Schlittschuhen über den Großen Malchsee.Die Idylle könnte schnell getrübt werden."Wir geben generell kein Okay für das Betreten der Eisflächen", warnt Polizeihauptmeister Jürgen Jungnickel von der Wache 2 der Wasserschutzpolizei.Die Eisdecke auf den Berliner Seen ist zwar bereits zehn bis zwölf Zentimeter dick, das Risiko einzubrechen sei aber in der Nähe von Brücken und Einmündungen hoch. Die Warnungen der Wasserschutzpolizei wurden allerdings während der Weihnachtsfeiertage vielerorts ignoriert; zudem besitzen die Beamten besitzen keinerlei Befugnis, Personen vom Eis zu holen."Wer es absolut nicht lassen kann, sollte unbedingt den Regeln des gesunden Menschenverstandes folgen", heißt es bei der Wasserschutzpolizei.Dazu gehört, höchstens kleinere, geschlossene Seen ohne Mündungen zu betreten - und zwar nur dort, wo sich andere Leute aufhalten und sich Eisleitern oder Rettungsringe am Ufer befinden. "Wenn Sie jemanden sehen, der eingebrochen ist, bloß nicht weglaufen und um Hilfe rufen", rät Jungnickel.Im eiskalten Wasser überlebt man nur wenige Minuten.Deshalb tut schnelle Hilfe not: "Wenn keinerlei Hilfsmittel in der Nähe sind, sollte man sich nacheinander aufs Eis legen und mit anderen Leuten eine Kette bilden, indem man die Füße des Vordermannes umfaßt.Reichen Sie dem Menschen in Not dann aus einiger Entfernung von der Einsturzstelle etwa einen langen Schal." Das eigene Gewicht muß so großflächig wie möglich auf die Eisfläche verteilt werden.Gleichzeitig sollten andere Spaziergänger die Feuerwehr rufen (112). Auf gefährliches Glatteis begibt sich zudem, wer die Berliner Wasserstraßen betritt, die jetzt von den Rändern aus zufrieren.In Wannsee hat die Wache Schwanenwerder aber - "glücklicherweise" - noch keinen Unvernünftigen auf dem Eis gesehen.Wegen der Schiffahrt und des Eisbrechers ist die Lage hier besonders gefährlich.Auf dem Grunewaldsee hingegen hat schon die inoffizielle und noch nicht ungefährliche Kufen-Saison begonnen. Bis man wie im vergangenen Jahr über bis zu 23 Zentimeter dickes Eis auf der Havel laufen kann, müssen die Temperaturen erst noch etliche Tage unterm Gefrierpunkt liegen.Genau das wird allerdings auch vorausgesagt."In einer Woche wird man das Eis unbedenklich betreten können", meint Meteofax-Meteorologe Thomas Sävert.Selbst an Nord- und Ostsee beginnt bereits die Eisbildung an den Ufern.Auch dort dürfte die Schiffahrt bald Probleme bekommen. In Berlin wurden bereits zahlreiche sogenannte schiffbare Gewässer für die Berufsschiffahrt gesperrt.Das gilt seit dem 24.Dezember für den Tegeler See und seit dem ersten Feiertag für den Charlottenburger Verbindungskanal, den Berlin-Spandauer Schiffahrtskanal und den Havel-Oder-Kanal. Die Behörden habe übrigens schon einmal eine Eisfläche offiziell freigegeben.Polizeihauptmeister Jürgen Jungnickel: "Das war vor ein paar Jahren, da gab es auf über 30 Zentimeter dickem Eis in Tegel einen gekennzeichneten Weg zur Schulfarm Scharfenberg." Im Boden sitzt der Frost aber schon ähnlich tief.Die Erde ist in der Stadt 30 bis 40 Zentimeter tief gefroren - in Brandenburg auch schon über einen halben Meter.

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