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Berlin: Frühere Hure betrog Amt: Bewährung

Sie trat im Fernsehen auf und kassierte Hartz IV

Ganz in Rosa und auf sehr hohen Schuhen ging die ehemalige Prostituierte in den Gerichtssaal: Beatrice „Trixie“ H., die durch ein Buch über ihren Ausstieg aus dem Rotlichtmilieu und als TV-Darstellerin in einer Reality-Doku eine gewisse Bekanntheit erlangte, musste am Donnerstag auf die Anklagebank. Eine Mitarbeiterin des Jobcenters hatte dafür gesorgt. Sie hatte die Hartz-IV-Empfängerin im Fernsehen gesehen.

Mehr als 40 000 Euro hatte Beatrice H. vom Sender Pro Sieben erhalten. Die flossen zwischen September 2006 und Mai 2008 als Aufwandsentschädigung für ihre kleine TV-Rolle. Die Ex-Prostituierte hatte sich und ihre drei Kinder im Alltag begleiten lassen. Während die 39-jährige Mutter für die Doku „We are Family – So lebt Deutschland“ vor der Kamera stand, bezog sie allerdings vom Jobcenter regelmäßig „Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts“. Über ihren Nebenverdienst verlor sie auf dem zuständigen Amt jedoch kein Wort.

Knapp 13 500 Euro hat Beatrice „Trixie“ H. erschlichen. So ist es in der Anklage aufgelistet. Die kurzzeitige TV-Darstellerin nickte. Ihr Verteidiger übernahm das Geständnis: „Alle Vorwürfe räumt sie ein.“ Seit 2009 sei die Mutter von drei Kindern bemüht, „Ordnung in die Dinge zu bringen“. Sie habe einen Schlussstrich unter ihr früheres Leben im Rotlichtmilieu gezogen, es sei schwer. Die Angeklagte fügte hinzu: „Ich habe bereits vor Erhebung der Anklage begonnen, das zu Unrecht erhaltene Geld zurückzuzahlen.“ Sie habe „viele Pluspunkte gesammelt“, sagte der Richter. Er verhängte wegen Betruges ein Jahr und zwei Monate Haft auf Bewährung. K.G.

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