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Netzwerk der Weihnachtsmänner

© A2955 Wolfgang Kumm (dpa)

Frühes Fest: Kirchen verärgert über Berlins ersten Weihnachtsmarkt

Am Weddinger Gesundbrunnencenter wird ab Freitag Weihnachten gefeiert: mit Karussells, Buden und Kassenklingeln. Den Kirchen ist das zu früh. Zum Weihnachtenfeiern sei schließlich auch nach dem Totensonntag genug Zeit.

Das Kinderkarussell ist startbereit, die Lichterketten sind montiert. Denn an diesem Freitag geht es los: Genau einen Monat und zehn Tage vor Heiligabend eröffnet der „Weihnachtsmarkt am Gesundbrunnencenter“ auf dem Hanne-Sobek-Platz in Wedding. Ein „Weihnachtsprogramm für die ganze Familie“ verspricht der Veranstalter auf seinen Handzetteln. Doch für alle, die daran Anstoß nehmen könnten, wird sicherheitshalber hinzugefügt: „Zum Volkstrauertag am 16. November und Totensonntag am 23. November ist geschlossen.“

Sie sind früh dran am Gesundbrunnencenter. Denn üblicherweise eröffnen Weihnachtsmärkte erst nach dem Ewigkeitssonntag, sagt Stefan Liebrecht vom Straßen- und Grünflächenamt Mitte. Doch in diesem Fall ist das Bezirksamt machtlos: Der Hanne-Sobek-Platz ist kein öffentliches Straßenland. Er gehört der Bahn, die dort in den 1990er Jahren das später aus Kostengründen gestrichene Empfangsgebäude des Bahnhofs Gesundbrunnen bauen wollte. 

Für die Nachbarn kann's nicht früh genug losgehen

Für den Weihnachtsmarkt ist der Betreiber des als „DB Service-Store“ bezeichneten Kiosks in der Platzmitte verantwortlich. Beclan Koskun sagt, bislang habe es keine Beschwerden über die frühe Eröffnung gegeben. Im Gegenteil: In den vergangenen Jahren hätten die Anwohner, von denen ohnehin viele keiner christlichen Kirche angehören, signalisiert, dass der Weihnachtsmarkt ruhig noch früher anfangen könne.

Bei den Kirchen indes bedauert man diese Entscheidung. „So ein früher Weihnachtsmarkt hat mit Weihnachten nichts zu tun“, sagt Stefan Förner, Sprecher des katholischen Erzbistums Berlin. Zusammen mit dem Sprecher der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Volker Jasztrembski verweist er darauf, dass es in Berlin einen Konsens gebe, dass Weihnachtsmärkte erst nach den stillen Tagen im November anfangen. „Wir freuen uns, dass das in den meisten Fällen funktioniert – und bedauern die Ausreißer.“

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