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Zusammen mit Mitarbeitern des Gartenbauamts wollen Sebastian Brand von der BSR, Patrick Möller vom Vorstand der Wall AG und Bezirksbürgermeister Frank Balzer Bürger zum Mitputzen motivieren.

© Jana Luck

Frühjahrsputz in Reinickendorf: Ein Bezirk putzt sich raus

Mit einer Plakataktion ruft Bezirksbürgermeister Balzer die Bevölkerung auf, bei der Verschönerung der Nachbarschaft mit anzupacken. Ein Ortstermin.

Mitten im Blumenbeet steht er, der Reinickendorfer Bezirksbürgermeister. Das Knie lässig angewinkelt und auf einen Spaten abgestützt, in der linken Hand ein Besen und ein Rechen, die rechte schwingt eine Gießkanne auf Hüfthöhe. Frank Balzer (CDU) macht das aber nicht einfach so. Ganz Reinickendorf kann ihn ab jetzt in Aktion sehen, auf Plakaten, überall im Bezirk. Und darum wissen die Bürger: Jetzt geht er wieder los, der Frühling. Und damit kehrt selbstverständlich und nach bester Tradition auch zurück: der Frühjahrsputz.

"Mit den Plakaten, die wir überall im Bezirk verteilen, wollen wir die Bürger darum bitten, mit anzupacken", sagt Bezirksbürgermeister Balzer. "Zusammen wollen wir die Nachbarschaft verschönern." Nicht nur die sattgrüne Wiese um Balzer herum auf dem Plakat soll farbenprächtig erblühen, sondern der ganze Bezirk. "390.000 Frühjahrsblüher und 80.000 Blumen haben wir in Beete des Stadtteils gepflanzt", sagt Frank Balzer. Und ergänzt stolz: "So viele Blumenzwiebeln haben alle anderen Bezirke zusammen nicht."

Auch der Stadtmöblierer und -plakatierer Wall AG unterstützt die Aktion. Reinickendorf und die Wall AG passen nämlich ziemlich gut zusammen, sagt Patrick Möller vom Vorstand: "Der Bezirk übermittelt mit der Aktion genau das, was für uns wichtig ist: das Ziel einer sauberen Stadt."

Das "Kehrpaket" der BSR gibt's auch in Kindergröße

Viele Reinickendorfer sind schon dabei bei der Putzaktion, sagt Bezirksbürgermeister Balzer. "Und an weitere Schulen, Sportvereine und soziale Einrichtungen sind wir bereits herangetreten, um sie zum Mitmachen zu animieren." Allein gelassen werden die freiwilligen Putzer dabei selbstverständlich nicht. Die Berliner Stadtreinigung (BSR) ist zur Stelle mit ihrem "Kehrpaket" (klingt fast wie "Carepaket", genau). Das bekommt jeder, der sich für ein schöneres Berlin einsetzt. Besen, Greifzangen, Handschuhe, Westen und Müllsäcke packt die BSR in ihre Goodie Bag, und mit Ankündigungsplakaten zum Ausfüllen kann Unterstützung aus der ganzen Nachbarschaft organisiert werden. Nicht nur Anrainer haben dann keine Ausreden mehr, auch die Kleinsten kommen nicht um den Putzspaß herum: Besen, Westen und Handschuhe gibt es auch in Kindergröße.

Laternenpfähle sind keine Litfaßsäulen

Natürlich werde der Bezirk das ganze Jahr über sauber gehalten, sagt Möller, "aber mit den Plakaten wissen alle: Jetzt geht der Frühjahrsputz wirklich los und alle können den Mitarbeitern des Gartenbauamtes dabei helfen".

Blühender Stromkasten: Mancherorts ist in Reinickendorf immer Frühling - hilft auch gegen wilde Plakatierer.
Blühender Stromkasten: Mancherorts ist in Reinickendorf immer Frühling - hilft auch gegen wilde Plakatierer.

© Bodo Straub

Sowieso läuft in Reinickendorf eigentlich schon alles ziemlich prima. Der Bezirk sei "der eine in Berlin, in dem wir keine Probleme mit Wildplakatierung haben", sagt Möller. Das liege am konsequenten Durchgreifen des Ordnungsamtes. Bezirksbürgermeister Balzer kann das bestätigen und zieht ein Beispiel heran, die Berliner Laternenpfähle. "In fast jedem Stadtteil sind die mittlerweile quasi in Litfaßsäulen umfunktioniert: Sie sind über und über beklebt." Der Bezirk Reinickendorf gehe aber konsequent gegen die illegale Plakatierung vor. Balzer weiß auch, wie das geht: "Auf den meisten Plakaten steht ja der Absender mit drauf, wenn zum Beispiel eine Veranstaltung beworben wird." Der Bezirk kontaktiere diesen dann und mache ihn auf den Regelverstoß aufmerksam. Es drohen Bußgelder. "Erstmal sagen dann die meisten: Achso, das wussten wir gar nicht, dass man da keine Hinweise hinhängen darf", sagt Balzer und runzelt die Stirn. "Wir erklären ihnen dann den Regelverstoß. Die Leute müssen die Plakate wieder entfernen oder eben ein Bußgeld bezahlen." So einen hohen Verwaltungsaufwand mache ein wildplakatierendes Unternehmen nur einmal mit - und die Reinickendorfer Laternenpfähle und andere Flächen bleiben frei.

"Ein schön gepflegter und sauberer Bezirk trägt einfach zum Wohlfühlen bei", sagt der Bezirksbürgermeister. Außerdem: "Wenn Grünflächen gepflegt oder hübsch bepflanzt sind, ist die Hemmschwelle, Müll darauf zu werfen, viel höher." Weniger Arbeit also für Reinickendorfs fleißig putzende Bürger und Gartenbauamtsmitarbeiter.

Jana Luck

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