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Frühling: Berliner pflanzen

Die Sonne lacht, die Menschen blühen auf: Endlich, der Frühling ist da. Die Berliner stürmen die Gartencenter der Stadt und reißen sich um Frühlingsblüher, die Wunderwaffe gegen den grauen Schleier der dunklen Jahreszeit.

Endlich kommt die Stadt auf Temperaturen, die Wetteraussichten stimmen hoffnungsfroh, die Berliner suchen nach frischen Farben. „Ich kann es nicht erwarten“, sagt Vera Witthohn-Posar (55) aus Kreuzberg. Ganz kribbelig war sie schon, sagt sie. Sie will die Vergangenheit hinter sich lassen, ein kalter Schauer läuft den Rücken runter beim Gedanken an die letzten Monate. Der Winter war einfach zu lang.

Nun steht sie im Gartencenter „Der Holländer“ am Treptower Park, vor meterlangen Reihen von Primeln, Stiefmütterchen, Tulpen und Rhododendren. Frühlingsblüher, die Wunderwaffe gegen den grauen Schleier, der noch von der dunklen Jahreszeit geblieben ist.

„Ich will am liebsten alles sofort rauspflanzen, die Sonne macht mich ganz euphorisch“, sagt Vera Witthohn-Posar. Vor ihr eine Schubkarre voller Stiefmütterchen. Aber passt der Lavendel schon, den sie da ausgiebig betrachtet, oder ist es dafür noch zu früh? Ein nachdenklicher Blick wandert über das bunte Grün. Zuversichtlich ist sie schon, dass der Frühling bleibt, aber – ihr Zeigefinger hebt sich – „die Eisheiligen kommen ja noch“, sagt sie. Doch die Voraussetzungen für die frühlingshafte Bepflanzung sind gut, sagt Jans Jules (36), Filialleiter im „Holländer“. Die nächsten zwei Wochen soll es schön bleiben und auch wärmer werden. „Da kann man schon loslegen, die meisten Kunden kaufen ohnehin erst mal winterharte Pflanzen“, sagt er. Denen macht ein bisschen Frost nichts aus.

So schieben die Kunden ihre Schubkarren voller Frühblüher zur Kasse und wiegen sich in Sicherheit vor neuen Frostangriffen. Seit die ersten Sonnenstrahlen die Gemüter erhellen, strömen sie in die Gartencenter und Baumärkte. Die Saison startete zwar schon vor zwei Wochen – die Kauflust kommt bei vielen aber erst jetzt: „Am vergangenen Wochenende, als die Sonne herauskam, haben uns die Leute überrollt“, sagt Jans Jules. Auch in anderen Geschäften mit Pflanzenabteilungen wie dem Baumarkt „Hellweg“ in Tempelhof kommen die Kunden jetzt in Scharen. „Als die Sonne kam, ging’s sofort los“, sagt Geschäftsleiter Ralf-Peter Wendt. Den nächsten Ansturm erwartet die Branche am kommenden Sonntag.

Birgitta Anders (47) aus Köpenick trägt im „Holländer“ einen Korb voller Stiefmütterchen und Tulpen vor sich her. „Ich war schon ganz wintermüde“, sagt sie. „Ich will Blumen sehen, nicht mehr diesen schwarzen Modder“, so Anders. Auch Jens Tolkmitt aus Prenzlauer Berg ist hier – „wegen der Sonne“ – und trägt Birkenzweige zu seiner vollen Schubkarre. „Es wurde Zeit“, sagt der 46-Jährige, „der Balkon soll bunt werden.“ Endlich. sdw

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