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Blauer Himmel, Erdbeereis - Tschüß Winter!

© dpa / Stephanie Pilick

Frühling in Berlin: Hoch Karin: Kaffee, Kohle & Sonne satt

"Karin" beschert den Berlinern ein erstes tolles Frühlingswochenende! Das Hochdruckgebiet schafft milde Luft aus dem Süden heran. Die Griller machen ihre Roste klar, Caféhäuser stellen schon mal die Tische raus, die Radler gehen an den Start.

Sonnige Zeiten und dauerhaft Temperaturen über der Frostgrenze – was die einen auf einen raschen Frühlingsbeginn hoffen lässt, weckt bei anderen die Fleischeslust: Die ersten Grills sind längst entstaubt, an diesem Wochenende werden sie endgültig rausgeholt aus den Schuppen und Kellern und die Kohle angefeuert. Denn die Meteorologen sagen abermals mildes Wetter voraus, bis zu 17 Grad könnten es am Sonntag werden. „Die Leute drängt es jetzt nach draußen“, sagt Sven Dörge, zweimaliger Deutscher Grillmeister aus Reinickendorf. Er formuliert es so, wenn auch arg pathetisch: „Sie wollen Brutzeln im Garten mit einem kühlem Bier in der Hand. Grillen, das ist Freiheit und Unabhängigkeit, da werden Ur-Instinkte geweckt.“

Auch in den Straßencafés werden am Wochenende tausende Berliner ihren Cappuccino oder Latte Macchiato draußen trinken, die Gastronomen haben sich auf den Ansturm vorbereitet. Radler starten zu ersten Touren, auf Parkbänken kann man genüsslich in die Sonne blinzeln.

Sieben Stunden soll die Sonne am Sonntag scheinen

„Blauen Himmel“, kündigt Meteorologe Heiko Wiese vom Wetterdienst „Meteogroup“ für Sonntag an. Und wer bringt den Berlinern diesen ersten Frühling? „Karin sei dank!“ sagt Wiese. Das gleichnamige Hoch hat sich von Frankreich weiter nach Osten verlagert. An seiner Rückseite strömt milde Luft von Südfrankreich und Spanien in unsere Region.

Bereits am Sonnabend sollen die Temperaturen auf bis zu 13 Grad klettern, es kann dann aber noch bedeckt sein. Für Sonntag jedoch prophezeit Heiko Wiese „sieben Stunden Sonne“. Auch bis zur Wochenmitte bleibe es voraussichtlich sehr mild. Dennoch sollten sich Pflanzenfreunde nicht verführen lassen, ihre Geranien oder Oleander zu früh nach draußen zu stellen. „Es kann noch Nachtfrost geben. Die Temperaturschwankungen sind um diese Jahreszeit extrem.“

"Grillen weckt Urinstinkte": Grillmeister Sven Dörge am Rost.
"Grillen weckt Urinstinkte": Grillmeister Sven Dörge am Rost.

© dpa / Rainer Jensen

Aber zurück zu den Grillern. Am Rost empfiehlt der 53-jährige Grillmeister Sven Dörge bei den derzeitigen Temperaturen einen Grill mit Deckel – „damit die Hitze nicht nur von unten kommt“. Auch solle man mehr Kohle einplanen, weil mehr Energie benötigt wird als im Sommer. Grundsätzlich könne man aber bei jedem Wetter grillen. Mit seinem Catering-Service habe er schon Grill-Veranstaltungen organisiert, „bei denen uns die Kaffeemaschinen eingefroren sind“. Hauptsache, heiße Kohlen. Die Berliner Baumärkte sind längst auf den Ansturm der Grill-Freunde eingestellt. Schon kurz nach Weihnachten wurden die neuesten Grilldevotionalien in die Regale gestellt. Von einfachen dreibeinigen Metallschüsseln über Schwenkgrills bis zu monströsen gasbetriebenen Grillküchen reicht das Sortiment der Baumärkte.

Primeln blühn, Räder raus.
Primeln blühn, Räder raus.

© dpa / Armin Weigel

Heißer Caipirinha am Grill

Berlins Grillmeister Sven Dörge warnt jedoch davor, sich in der Vorfreude gleich das Profi-Equipment anzuschaffen. „Das passiert immer häufiger und dann kommen die Leute damit nicht klar.“ Auch deshalb ist Dörge als Fachmann gefragt. Seine diesjährigen Barbecue-Seminare sind schon bis Mitte Juli ausgebucht.

Zum Angrillen sollte man keine komplizierte Trends, sondern Klassiker auf den Rost legen, rät der Grillmeisters „Grillen ist ja etwas Bodenständiges – ein Steak vom Fleischer, nicht zu sehr mariniert, dazu passt jetzt heißer Caipirinha oder weißer Glühwein.“ Wenn die Füße schon kalt sind und es schnell gehen soll, empfiehlt Dörge die Bratwurst. Richtig gut schmecke es aber erst, wenn man sich Zeit lässt – chemische Prozesse, die beim Grillen im Fleisch ablaufen, ließen sich zwar beschleunigen, darunter leide aber der Geschmack. Dann sollte man lieber noch ein paar Wochen warten, bis der Frühling richtig da ist.

Mehr zum Wetter gibt es hier.

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