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Berlin: Frühlingswetter mitten im Februar

In den Parks beginnt es zu blühen, und den Heuschnupfengeplagten tränen die Augen / Nur kurze AbkühlungVON HEIDEMARIE MAZUHN BERLIN.In den Parks, Anlagen und Kleingärten der Stadt sproßt und grünt es - der Frühling grüßt recht heftig.

In den Parks beginnt es zu blühen, und den Heuschnupfengeplagten tränen die Augen / Nur kurze AbkühlungVON HEIDEMARIE MAZUHN BERLIN.In den Parks, Anlagen und Kleingärten der Stadt sproßt und grünt es - der Frühling grüßt recht heftig.Heftig niesen auch Allergiker: Erste Pollenflüge lassen Augen tränen und Nasen laufen.Ist der Winter tatsächlich schon vorbei? Zwar vertrieb das Tief "Xanthippe" in der Nacht zum Dienstag das frühlingshafte Hoch "Jonny", das den Februar um zehn Grad wärmer als üblich machte, aber ab Wochenmitte soll uns laut Meteofax wieder richtig milde Luft um die Nase wehen. "Das ist nichts Unnormales", sagt Werner Schwarz im Botanischen Garten über die dort gelb, weiß und zartrosa blühende Natur."Die Pflanzen sind viel gelassener als wir Menschen", sagte der Gärtnermeister, "seit Millionen Jahren müssen sie sich in Intervallen dem wechselnden Klima anpassen." Man unterscheide zwischen Winterblühern und Vorfrühlingsblühern.Letztere sind heimische Pflanzen wie der Haselstrauch, der zwei Wochen eher als üblich seine Knospen knallen ließ.Sensationell sei das aber nicht, ebensowenig wie die vorwitzigen Schneeglöckchen und die Frühlingsknotenblumen, auch als Märzenbecher bekannt. Auch die Pracht der Winterblüher im Botanischen Garten sei nichts Außergewöhnliches.Die Pflanzen aus fremdländischen Kimabereichen blühen bei milden Temperaturen, egal, wann diese sind, und wenn es mitten im Winter ist.Die Zaubernuß läßt sich da im Botanischen Garten gleich in drei blühenden Arten bewundern, japanisch, chinesisch und amerikanisch.Gelb blüht dort auch der Winterjasmin, und der Duftende Schneeball präsentiert auch im Großen Tiergarten seine zartweiße Schönheit.Cremeweiß zeigt sich die "Winterblüte" aus China, und beim Prunus davidiana, dem asiatischen Wildpfirsich, gerät Werner Schwarz fast ins Schwärmen, so schön findet er die kräftig rosafarbenen Blüten.Auch der Wildkrokus läßt sich schon bewundern und der Nieswurz gleich dreimal, als stinkende, schwarze und orientalische Art.Zur Blütenpracht trägt auch das gelbe Amur-Adonisröschen bei und sogar schon ein zartlilarosa Rhododendron. Nicht ungewöhnlich fand auch Ernst Hahn - im Pflanzenschutzamt für die Kleingärten zuständig - das Wetter, das in den Gartenkolonien schon Blüten sprießen ließ.Frühblühende Sträucher wie Forsythie oder Spirea stellten sich aufs Wetter ein.Nur bei den Pfirsichen und Aprikosen könnte es bei starken Temperaturschwankungen zwischen Nacht und Tag problematisch werden."Da sollte man die Bäume mit Schattenleinen oder Strohmatten vor Wind und Sonne schützen", sagte Hahn.Und den gefürchteten Schädlingen schade ein wechselhafter, milder Winter mehr als ein durchgehend kalter.Bei den Fruchtholzproben habe man im Pflanzenschutzamt bisher einen sehr geringen Besatz an Obstschädlingen festgestellt, die im Frühling auftreten. Nicht gering, aber normal für Februar nennt Jeannette Urzendowski in ihrer Neuköllner Hals-Nasen-Ohren-Praxis die Zahl ihrer Heuschnupfenpatienten - also diejenigen, die auf Pollen allergisch reagieren.Das sei zu dieser Jahreszeit nicht ungewöhnlich, sagt die junge Ärztin.Die Hasel reize Allergiker am aggressivsten, die ersten Patienten kommen oft schon Ende Januar.Ende März löse dann die Birke die nächste größere Allergiewelle aus. "Ich weiß nichts", sagte auf seinem Schweizer Berg gestern Meteofax-Chef Jörg Kachelmann auf die Frage, ob der meteorologische Frühling ab 1.März so vorgezogen mild bleibt."Eure Berliner Wettermacher hatten ja einen tierisch kalten Winter prophezeit - ich halte langfristige Prognosen für Blödsinn, das kann ich nur immer wieder wiederholen".Was im Klartext heißt: Im März könnten uns doch noch sibirische Schneewalzen überrollen.

HEIDEMARIE MAZUHN

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