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Berlin: Fuchs und Bär

Andreas Conrad über die Wildnis von Berlin In zivilisierten Metropolen wie Berlin wähnt man sich vor Attacken durch die Bestien der Wildnis weitgehend sicher. Ungezügelte Natur kommt hier allenfalls in homöopathischer Dosierung vor.

Andreas Conrad über

die Wildnis von Berlin

In zivilisierten Metropolen wie Berlin wähnt man sich vor Attacken durch die Bestien der Wildnis weitgehend sicher. Ungezügelte Natur kommt hier allenfalls in homöopathischer Dosierung vor. Das freut besonders die auf GroßwildSafaris spezialisierten Reisebüros, denn der Bärenhunger ihrer abenteuerlustigen Klientel ist nur durch teure Fernreisen zu stillen. Allerdings gibt es zugegeben seltene Momente, in denen eine Ahnung davon aufkeimt, wie gnadenlos das Leben auf hiesigem Stadtgebiet einmal war, als Fressen oder Gefressenwerden die oberste Lebensmaxime darstellte. Gestern Mittag war es wieder so weit: Ein an der Rückseite der Russischen Botschaft patrouillierender Wachpolizist erspähte einen Fuchs, der im Bereich Behren-/Glinkastraße unbefugt übers Trottoir schnürte. Ein dort nicht ganz üblicher Vorfall, der den sofortigen Einsatz eines Streifenwagens auslöste. Die für alle Fälle mitgeführte Hundeleine blieb aber ungenutzt, der Fuchs hatte längst das Weite gesucht. Das war auch besser so, unsere Sicherheitsorgane reagieren bei unzulässiger Annäherung an Repräsentanten des russischen Bären ausgesprochen empfindlich. Noch in guter Erinnerung ist der Einsatz schwer bewaffneter Polizeikräfte, als vor zwei Jahren ein wilder Eber nahe der Grunewalder Kanzlervilla das dortige Tete-a-tete des Hausherren mit dem russischen Präsidenten Putin zu stören drohte. Anwohnern wurden Jagdszenen wie in Niederbayern geboten, sie endeten mit der in solchen Fällen Berlin-typischen Maßnahme: einer Straßensperrung.

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