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Berlin: Fünf Fotografen zeigen ihre Vision - Kunst kommt von Camping

Rathaus Reinickendorf. Ein riesiges, tristes Bürogebäude im Einheitsgrau, mit diesen elend langen Behördengängen.

Rathaus Reinickendorf. Ein riesiges, tristes Bürogebäude im Einheitsgrau, mit diesen elend langen Behördengängen. Und mitten drin - Kunst. Fünf Fotografen, die "Millenium Five" (sic!), haben ihre Vorstellung von "Berliner Menschen" umgesetzt. Für Bert Loewenherz sind das schräge Typen in Leder, mit Tatoos bedeckt, der Gothic-Szene entsprungen. Auf seinen Ganzkörperporträts sehen sie aber ganz brav und bieder und vor allem sehr sympathisch aus. Genauso nett wie die eine Generation älteren Camping-Begeisterten, die Reinhard Hennig in seiner Serie verewigt hat.

Im Gegensatz zu Hennigs Fotos, die wie Schnappschüsse aussehen sollen, steht die schrille Künstlichkeit von Maike Pauls "Terror-Barbies". Ihre Collagen bestehen aus farbverstärkten Laserkopien von Barbie-Puppen und grellgeschminkten Frauengesichtern in kitschigen Goldrahmen. Eine gewöhnungsbedürftige Zuckerwatte-Ästhetik. Weitaus gefälliger fallen da die klassisch schönen Fotografien von "antonius" aus. Seine spielerischen, erotischen, immer ein wenig verträumten Porträts sprechen die klare, verständliche Sprache beliebter Postkartenmotive. Das verrät den professionellen Werbephotographen. Schöne Momentaufnahmen in kühl distanziertem Ton, die nie so verstörend wirken können wie Rebekka Kaufmanns schwangere Bäuche.Rathaus Reinickendorf, noch bis 28.8.

Sonja Bonin

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