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Berlin: Fünf Jahre nach dem Brand wurde der Grundstein für den Neubau in Charlottenburg gelegt

"Ein Haus für Menschen und ein Raum für Gott" soll die neue Kirche der Jesuitengemeinde St. Canisius an der Neuen Kantstraße 2 nahe dem Lietzensee werden.

"Ein Haus für Menschen und ein Raum für Gott" soll die neue Kirche der Jesuitengemeinde St. Canisius an der Neuen Kantstraße 2 nahe dem Lietzensee werden. Gestern legten der Erzbischof von Berlin, Georg Kardinal Sterzinsky, Pfarrer Albert Giesener und andere Gemeindevertreter den Grundstein für das Gotteshaus, das in 14 bis 18 Monaten fertiggestellt wird. "Ich habe selten einen Grundstein mit solch einem Stoßseufzer der Erleichterung gelegt", sagte Sterzinsky vor rund 300 Gästen. Er hoffe, dass der Neubau ein Zeichen für eine lebendige Gemeinde werde.

Der frühere Kirchenbau aus dem Jahr 1955 war vor fünf Jahren ausgebrannt, weil zwei Kinder ein kleines Feuer in einem Schacht entzündet hatten, das sich zu einem Großbrand entwickelte. Die Löscharbeiten waren äußerst schwierig, und es blieben kaum mehr als die Fundamente übrig. Man entschloss sich daher, auf eine Wiedererrichtung zu verzichten. Für den Neubau stehen 12,5 Millionen Mark von der Feuerversicherung zur Verfügung. In den Grundstein wurden unter anderem ein kleines Mosaik aus der alten Kirche, Erde vom Ölberg und dem Berg Zion in Jerusalem gelegt.

Die Neubauplanung dauerte länger als erwartet, usprünglich war der Baubeginn schon für Mitte 1997 geplant. Es kam auch zu Konflikten bis hin zur Abberufung des ehemaligen Pfarrers Hans-Otto Husmann. Den Architektenwettbewerb hatte Ende 1996 das Berliner Architektenbüro Schmidt-Thomsen & Ziegert gewonnen. Dann aber bevorzugte die Gemeinde den zweitplatzierten Entwurf von Edgar Wiesniewski - von dem sie sich später zur Empörung des Architekten ebenfalls distanzierte. Zur Begründung hieß es unter anderem, der Kostenrahmen werde nicht eingehalten. Nunmehr entstehen die Kirchenbauten nach Plänen des Büros Büttner Neumann Braun (BNB), das im Wettbewerb den dritten Platz belegt hatte.

Besonderen Wert legen die Architekten darauf, auf dem Gelände eine Verbindung zwischen Amtsgerichtsplatz und dem Lietzenseepark zu schaffen. Ein großer Vorplatz wird vom Amtsgerichtsplatz zugänglich sein. Die zwei würfelförmigen Betonbauten des Gotteshauses bekommen ein gemeinsames Dach. Mit rund 20 Metern Höhe entsprechen sie der Berliner Traufhöhe und passen sich den Häusern in der Umgebung an. Ein "geschlossener Bereich" für die Gottesdienste und ein so genannter offener Bereich mit einem Osterfeuer werden, der als Ort der Stille gedacht ist, durch eine hohe Glasscheibe voneinander getrennt. Oben soll ferner ein Dachgarten enstehen.

Der Kirchensaal soll 250 feste Sitze für Besucher, 50 weitere für den Chor und Platz für 100 zusätzlich aufstellbare Stühle bieten. Damit wird es nur halb so viele Sitze wie im alten Saal geben, was der Kirchenvorstand aber für ausreichend hält. Die Canisius-Gemeinde zählt derzeit rund 5000 Mitglieder.

Ob der Glockenturm an der Suarezstraße entsteht, ist noch nicht sicher, auch ein Standort an der Witzlebenstraße ist noch im Gespräch. Eine Ausstellung über die Kirchenbauplanung kann seit gestern im Dr.-Erich-Klausener-Haus an der Witzlebenstraße 30 besichtigt werden.

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