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Berlin: Fünf Kinder starben auf der Autobahn

Sechs Menschen, darunter fünf Kinder, sind am Sonntagmorgen bei einem Unfall auf der Autobahn 24 Berlin-Hamburg getötet worden, drei wurden schwer verletzt.

Ein unbesetzter Reisebus war um 7.15 Uhr bei Kremmen ungebremst in vier Pkw gerast, die nach einem vorherigen leichten Unfall gehalten hatten. Die Kinder im Alter von 8 bis 13 Jahren saßen in einem VW-Bus, der beim Aufprall völlig zerquetscht wurde. Zwei Erwachsene, vermutlich die Eltern, wurden schwer verletzt. Eine 22-Jährige starb in einem Nissan.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Busfahrer (47) wegen fahrlässiger Tötung, ihm wurde in der Klinik eine Blutprobe entnommen. Bei der Polizei hieß es, dass der Berufskraftfahrer eventuell eine Herzattacke hatte oder das Bewusstsein verlor.

Den zur Unfallstelle gerufenen Polizisten und Sanitätern bot sich ein Bild der Zerstörung aus teilweise nicht mehr zu erkennenden Fahrzeugtypen. „Wir wussten nicht, wo wir anfangen sollten“, sagte ein Angehöriger der Freiwilligen Feuerwehr aus Kremmen. „Doch schnell entdeckten wir das Elend in dem VW-Bus. Die Körper der Kinder wurden so zerquetscht, dass sie nicht mehr auseinander zuhalten waren.“ Auch am Abend war nicht klar, ob die fünf Kinder zu einer Familie gehörten. Klar war nur, dass ein 13-Jähriger und eine 12-Jährige die Kinder der 39-jährigen Schwerstverletzten aus Potsdam waren. Unklar ist, ob die achtjährigen Zwillinge und das zehnjährige Mädchen die Kinder des noch nicht identifizierten Mannes waren. Die Brandenburger Feuerwehr forderte die beiden Berliner Rettungshubschrauber an, die drei Schwerstverletzte ins Virchow- und ins Benjamin-Franklin-Klinikum flogen. Sechs Menschen wurden leicht verletzt.

Den Unfallhergang hatte die Polizei erst nach Stunden rekonstruiert. In Höhe der Abfahrt Kremmen bei Kilometer 234,5 war eine 22-Jährige mit einem Nissan mit Bremer Kennzeichen in einen VW aufgefahren, der Nissan schleuderte und blieb stehen. Ein Mercedes, ein Audi und der VW-Bus mit Berliner Kennzeichen stoppten hinter dem Unfall. Die Insassen der vorderen Autos waren zum Helfen schon ausgestiegen, als der Reisebus mit Tempo 80 bis 100 in den VW-Bus raste, danach schleuderte der Bus in den roten Nissan und tötete die Fahrerin, die beim ersten Unfall nur leicht verletzt worden war. Bremsspuren entdeckte die Polizei nicht, ein Tempolimit gilt nicht. Die A 24 war stundenlang voll gesperrt, die Autos stauten sich bis Potsdam. In diesem Jahr sind 29 Menschen auf den Brandenburger Autobahnen ums Leben gekommen. Erst Mitte Juni gab es zwei Tote, als ein Laster auf dem Berliner Ring ungebremst in eine langsam fahrende Kolonne raste.

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