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FÜNF  MINUTEN  STADT: Tschuldigung für die Störung

Das Bier ist alle. Die drei Studenten, die sich in Charlottenburg eine Wohnung teilen, müssen raus.

Von Barbara Nolte

Das Bier ist alle. Die drei Studenten, die sich in Charlottenburg eine Wohnung teilen, müssen raus. Eine kühle Augustnacht, kurz nach eins, sie ziehen Kapuzenpullis über. An der Tankstelle am Kaiserdamm bemerken sie einen Mann in den Dreißigern, ähnlich gekleidet wie sie. Im Auto ein zweiter, der eine Kappe trägt wie Dirk Niebel auf Afrikareise. Zivilpolizisten, da sind sich die Jungs fast sicher. Zahlen und zurück. Kurz vor der Wohnungstür hören sie Schritte im Hausflur. Es klingt anders, als wenn ein Nachbar heimkommt, schleichender. Und dann stehen die zwei von der Tankstelle da: „Hände an die Wand, Beine auseinander. Polizei!“, schreit der eine. „In Ihrer Gegend gab es Fälle von Sachbeschädigung. Sie sind dringend tatverdächtig“, sagt der andere. Bestimmt fünfzehn Polizisten stehen jetzt auf den Treppen, Wachtmeister Niebel öffnet den Rucksack der Jungs: drei Flaschen Pils, Kassenbons, Kleingeld. Keine Grillanzünder. „Tschuldigung für die Störung“, sagt er, schon wieder auf dem Weg nach draußen. Barbara Nolte

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