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Berlin: Für GSW ist der Weg zur Börse frei

Berlin und die Eigentümer der GSW stehen kurz vor einer Einigung über einen Börsengang des Wohnungsunternehmens mit 130 000 Mietern. Die Eigner Cerberus und Whitehall, Tochter der US-Investmentbank Goldman Sachs, kaufen Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) das Ja zum Schritt aufs Börsenparkett offenbar ab.

Berlin und die Eigentümer der GSW stehen kurz vor einer Einigung über einen Börsengang des Wohnungsunternehmens mit 130 000 Mietern. Die Eigner Cerberus und Whitehall, Tochter der US-Investmentbank Goldman Sachs, kaufen Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD) das Ja zum Schritt aufs Börsenparkett offenbar ab. „Im Wege einer Vertragsergänzung könnte es eine Zahlung von maximal 30 Millionen Euro geben“, sagte Nußbaum dem Tagesspiegel. Der Senat soll am Dienstag über die Abmachung informiert werden. Stimmt er zu, entscheidet über einen möglichen Vertragsabschluss noch das Abgeordnetenhaus. Der Börsengang der GSW sei für Mai oder Juni geplant, heißt es in Finanzkreisen.

Cerberus und Whitehall kauften das damals mit mehr als 1,5 Milliarden Euro verschuldete Unternehmen mit einem Bestand von 70 000 Wohnungen vor sechs Jahren für 405 Millionen Euro vom Land. Der Senat diktierte dem Konsortium damals mehrere Bedingungen. Die neuen Eigentümer verpflichteten sich, bis 2011 rund 450 Millionen Euro in die GSW zu investieren. Sie sagten zu, der breiten Bevölkerung weiterhin preiswerten Wohnraum zur Verfügung zu stellen und bestehende Mietverträge zu erfüllen. Außerdem ließ sich Berlin eine Vetoklausel in den Vertrag schreiben. Bis 2014 dürfen ohne Zustimmung des Senats höchstens 49 Prozent der GSW-Anteile veräußert werden.

Laut Finanzverwaltung und GSW-Sprecher Thomas Rücker bleiben trotz der Zustimmung zum Börsengang die im Kaufvertrag festgelegten Verpflichtungen der Eigentümer gegenüber den Mietern bis 2014 in Kraft. Auch die Mitspracherechte des Landes blieben weitgehend unberührt, so die Finanzbehörde. Die Feinheiten seien aber noch zu regeln.

„Wir würden eine Verlängerung der Schutzklauseln für die Mieter begrüßen“, sagte Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins. „Einen Börsengang in der Wohnungsbewirtschaftung halten wir aber grundsätzlich für den falschen Weg.“ Aus Sicht des Mietervereins sei etwa unklar, wie die Mieterrechte unter dem Aktienrecht im Detail geschützt seien. Viele Fragen sind für Wild offen. Immerhin würden GSW-Anteile voraussichtlich nicht an Käufer mit zweistelliger Renditeerwartung veräußert. „Das macht uns ein wenig Hoffnung“, sagte der Mietervereins-Chef. Werner Kurzlechner

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