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Berlin: Für immer Jungs

Bill Morrison ist der Chef der „Simpsons“-Comics Gestern traf er seine Fans im Europacenter

Das haben Bill Morrison und seine Fans gemeinsam: „Wir sind nie ganz erwachsen geworden“, sagt der Kreativdirektor der Comic-Reihe „Die Simpsons“. Jungenhaft lächelnd sitzt der 47-Jährige am Mittwoch an einem Tisch vor dem Comicladen „Modern Graphics“ im Untergeschoss des Europacenters. Geduldig malt er die Umrisse seiner Lieblingsfigur Bart Simpson auf die Comics, die ihm die Fans hinhalten. Die Schlange der Wartenden reicht bis auf die Straße.

Die meisten Fans schwärmen seit Ewigkeiten für die Geschichten über die gelbhäutige Comicfamilie, die einst von Matt Groening erfunden wurde – auch Bill Morrison, der für die unabhängig von der TV-Zeichentrickserie erscheinenden Comic-Hefte verantwortlich ist. Die leicht subversive, aber familienfreundliche Form der Unterhaltung entsteht Monat für Monat unter seiner Regie. Es scheint jedoch immer schwieriger zu werden, witzig zu sein. „Wir haben fast alles gemacht, jede denkbare Szene – da wird es immer anstrengender, noch originelle neue Ideen zu entwickeln“, stöhnt er.

Seit bald zehn Jahren erscheint das aus den USA übertragene Comic-Heft in Deutschland. Für Bill Morrison sind die Simpsons nicht bloß ein Job, sagt er, sondern auch eine Form, seine eigene Geschichte zu verarbeiten. Er ist mit vier Schwestern groß geworden, von denen zwei den Schwestern von Bart Simpson ähnelten. Als Junge sei er frech wie Bart gewesen. „In viele Geschichten habe ich meine eigenen Erfahrungen einfließen lassen.“

Seine Fans, zumeist Schüler und Studenten, identifizieren sich ebenfalls mit den Figuren. „Es gibt so viele Charaktere, dass man sich darin wiederfinden kann“, sagt Jacopo Clark (13). Die wohl einzige Skeptikerin an diesem Tag ist Angelika Böhme. Sie ist 61 Jahre alt, findet die Simpsons zu steif und schwärmt stattdessen für die Peanuts. Eine Morrison-Zeichnung will sie trotzdem haben. Für ihren Sohn. lvt

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