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Berlin: FÜR KOPFMENSCHEN

Manche stehen vor diesem Laden wie Kinder vor einer Bonboniere. Sehen eine Wand in Pink, einen rosé Fußboden und Regale übervoll mit Kopfschmuck in jeder Farbe.

Manche stehen vor diesem Laden wie Kinder vor einer Bonboniere. Sehen eine Wand in Pink, einen rosé Fußboden und Regale übervoll mit Kopfschmuck in jeder Farbe. Und vielleicht steht die Modistin mittendrin, eine Schönheit mit Schmollmund, gekleidet in Maigrün und Rosenrot: strassbesetztes Jäckchen, Spitzenhemdchen, bestickter Rock, darunter Tüll, leuchtende Strümpfe und Schuhe, Ton in Ton. Im langen, honigblonden Haar sitzt eine Eigenkreation: ein Haarreif-Kunstwerk, aufgeflufft mit Schleife, Federn, Tüll – ein Gedicht. Wer bei Modistin Julia Mogwitz kauft, darf kein schlichter Typ sein und keine graue Maus. Sie mag es üppig. Die 33-Jährige arbeitet nicht nur für Hochzeiten. Doch ihre Reifen, Hüte und Kopfstücke würden jede Festgesellschaft adeln. „Ich mag gerne ungewöhnliche Formen“, sagt sie, zweifache Mutter, und zeigt was für die Braut: ein zart gebogenes Herz-Kopfteil, federbezogen, getoppt von Tüll und handgefertigten Blüten. Einen ausladenden, asymmetrischen Hut aus Parabuntal, einer Agavenart. Ein Satin-Krönchen mit Strass-Steinen. Das, sagt Frau Mogwitz, wäre ihr Traum für die eigene Hochzeit, und setzt es sich schräg auf den Kopf. Zu spät, sie hat schon geheiratet – ganz in Hellblau. Pastell, sagt sie, sei im Kommen: Blau, Gelb, Rosé statt Reinweiß. Jeder bekommt bei ihr die Kreation, die er will: Sie verändert Modelle oder fertigt neu an. Das ist nicht billig: zwischen 100 und 500 Euro kosten ihre barocken Kreationen. Doch die sind nie nur für einen Tag und einen Traum. lei

Julia Mogwitz, Sredzkistr. 36, Tel. 43 73 58 70, huete@juliamogwitz.de

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