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Berlin: Für Schinkel sollen die Linden weichen

Strieder plant Fällaktion im Lustgarten / Genehmigung erteiltVON EVA SCHWEITZER BERLIN.Das Gros der Linden im Lustgarten soll schon in der kommenden Woche der Kettensäge zum Opfer fallen, die Fällgenehmigung ist bereits erteilt.

Strieder plant Fällaktion im Lustgarten / Genehmigung erteiltVON EVA SCHWEITZER BERLIN.Das Gros der Linden im Lustgarten soll schon in der kommenden Woche der Kettensäge zum Opfer fallen, die Fällgenehmigung ist bereits erteilt.Die Baumreihen vor dem Alten Museum gehören nicht zum Lustgartenentwurf Karl Friedrich Schinkels - und der soll nach einem Senatsbeschluß wiedererstehen.Während der Chef der Gartendenkmalpflege, Klaus von Krosigk, Bedenken äußert, sagte Stadtentwicklungssenator Peter Strieder, die Linden versperrten den Weg zwischen Dom und Lustgarten und verstellten den Blick auf das Museum.Es würden 34 neue Linden gepflanzt. Um den heute verwahrlosten Lustgarten wurde lange gestritten.In zwei Wettbewerben wurden Entwürfe preisgekürt, aber nie verwirklicht.Immer wieder wurde die Herstellung des Lustgartens nach historischem Vorbild gefordert.Nun ersteht Schinkel wieder.Dazu aber müssen die beiden östlichen Baumreihen vor dem Dom, 1951 gepflanzt, vollständig abgeholzt werden.Die beiden westlichen Reihen werden stark gelichtet, was teilweise schon geschehen ist. Hinter den Kulissen ist die Fällaktion umstritten.Klaus von Krosigk, Strieders oberster Gartendenkmalpfleger schreibt in einem Brief vom 12.Februar, daß "der Fällantrag wiederum eine erheblich Anzahl von teilweise gesunden Linden" betreffe, die "planerisch aus unserer Sicht stehenbleiben könnten".Krosigk hält es in Anbetracht des "erheblichen nochmaligen Eingriffes für unabdingbar, die politische Leitung des Hauses auf die entsprechenden Konsequenzen hinzuweisen." Der Gartendenkmalpfleger hat jedoch andererseits versprochen, das "Notwendige zu veranlassen", falls es "wirklich keine Alternativen zu den dann zwingend notwendigen massiven Fällungen" gebe. Auch das Bezirksamt hat die Fällgenehmigung erteilt, obwohl Baustadträtin Karin Baumert "Bauchschmerzen" dabei hat, gesunde Bäume abholzen zu lassen.Jedoch habe Strieder ihr versprochen, daß die Schinkelsche Planung tatsächlich verwirklicht bald werde und auch deren Finanzierung sichergestellt sei.Die Allianz-Versicherung gibt einen Zuschuß.Strieder hat die Grün Berlin beauftragt, und die will schnell anfangen: Bis Ende Februar sollen die Bäume fallen, dann soll mit den übrigen Arbeiten begonnen werden, angefangen damit, daß Boden aufgeschüttet wird. Strieder verteidigte die Baumfällung.Das nun beschlossene Gartenkonzept nach Schinkel, dessen Einzelheiten kommende Woche präsentiert würden, sei anders nicht möglich.Zudem seien die Bäume damals zu eng gepflanzt worden, ihre Kronen seien verwachsen, teilweise seien sie gasgeschädigt.Sie umzusetzen sei doppelt so teuer wie neue zu pflanzen, außerdem wüchsen so alte Bäume nicht mehr richtig an.Was die Bedenken der Denkmalpflege angehe, sei der Schinkel-Entwurf dort intern umstritten.Ein Teil der Mitarbeiter wollten, das jetzige Pflaster erhalten, andere wollten eine Rekonstruktion des Schinkel-Nachfolgeentwurfs des Gartenarchitekten Strack.

EVA SCHWEITZER

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