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Berlin: Fußball-Fans sitzen noch nicht im Trockenen

Im Olympiastadion verzögert sich der Ausbau der Dachkonstruktion

Von Holger Wild

Voll wird es am Sonnabend im Olympiastadion werden, 45 000 Karten für das Schlager-Spiel Hertha gegen Borussia Dortmund sind schon verkauft. Und mancher der Fußball-Fans wird sich an alte Tage erinnern, als wenigstens einige Zuschauer unter einem schützenden Dach sitzen konnten: auf der Nordseite nämlich ragt das Gestänge für das neue Dach bereits weit hinaus über die Gegentribüne. Allein – wenn’s regnet, regnet’s durch. So war es zunächst nicht vorgesehen.

Denn nach der ursprünglichen Planung der Baufirma Walter-Bau sollten die ersten Plätze im Oberring schon im Laufe des Herbstes überdacht sein, und auch die Gäste des improvisierten VIP-Blocks auf der Gegentribüne sollten nicht mehr nass werden.

Doch nun wird es März, bevor die ersten Teile der Stahlkonstruktion des Daches überhaupt mit der teflonbeschichteten Glasfaser-Membran bespannt werden. Im Dezember hatte Walter-Bau-Sprecher Alexander Görbing noch versprochen, die Membran zu montieren, „sobald es die Temperaturen nur irgendwie zulassen – und sei es bloß stundenweise“. Bei weniger als fünf Grad wird die Membran spröde und brüchig. Dass sie nun selbst bei ausreichenden Temperaturen nicht angebracht wird, begründet Görbing damit, dass so „der Produktionsablauf am sichersten“ sei.

Und dass nicht sowieso schon im Herbst mit der Abdeckung der Dachkonstruktion begonnen wurde, erklärt Bauleiter Hans-Wolf Zopfy mit Änderungen im Montageablauf: „Nach den ursprüngliche Plänen hätten wir übergangsweise Hilfsstützen aufbauen müssen. Die hätten für eine längere Zeit die Sicht eingeschränkt; das wollte Hertha nicht. Jetzt bauen wir das Dach auf eine andere Weise – dazu musste die gesamte Statik noch einmal neu berechnet werden.“

Gegenwärtig wird die Skelettkonstruktion abschnittsweise von außen nach innen komplettiert, ab März sollen mindestens der Unterring-Block M und die Hälfte des Blocks N mit den darüber liegenden Bereichen des Oberrings überdeckt werden. Dort zumindest soll man beim Pokal-Endspiel Ende Mai trocken sitzen können, sagt Görbing – mehr will er nicht versprechen: „Was ist denn, wenn’s Anfang März zwei Wochen lang stürmt?“ Vertraglich ist nur festgelegt, dass das Dach am Ende der Spielzeit 2004/5 komplett ist. Das neue Olympiastadion sei nun übrigens nach zweieinhalbjähriger Bauzeit zu annähernd 65 Prozent fertig, sagt Görbing. Unerwartete PCB-Funde im Schutt abgerissener Tribünen hatten den Umbau zunächst verzögert. Die Dachproblematik werde sich auf den Zeitplan nicht auswirken.

Zum Glück immerhin soll es während des Spiels gegen Dortmund nicht regnen.

Holger Wild

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