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Fußball: Kebab und Kürbiskerne im Olympiastadion

Mittwochabend kommt Galatasaray Istanbul zum Europapokalspiel gegen die Hertha nach Berlin. Die Mehrheit der Zuschauer wird wohl die türkische Mannschaft anfeuern.

Im Vereinsheim nahe der Sonnenallee liegen die Fußballtrikots schon bereit. Rot und gelb sind sie, das sind die Farben des Neuköllner Amateurklubs „Galatasaray Berlin“. Rot und gelb, das sind aber natürlich auch die Farben des Vorbilds, dem populärsten Verein der Türkei – Galatasaray Istanbul. Und der spielt am Mittwochabend im Uefa-Pokal gegen Hertha BSC. „Klar gehen wir ins Olympiastadion“, sagt Vereinschef Kenan Isikli, 49, „so wie beim letzten Mal, das wird ein Fest.“

Das letzte Mal: Das war im Oktober 1999, als Hertha vor 71 500 Fans 1:4 gegen Galatasaray unterlag. Das Olympiastadion von heute ist mit dem von damals (noch vor der Sanierung für die WM) kaum zu vergleichen – die Kulisse aber wird wohl ähnlich sein: Rund 60 000 Karten wurden verkauft, „zwei Drittel davon“, sagt Herthas Manager Dieter Hoeneß, hätten türkische Anhänger gekauft. Das wären 40 000 Galatasaray- Fans.

„So ein Spiel erlebst du nicht jedes Jahr“, sagt auch Herthas Fanbeauftragter Donato Melillo, „das ist echt was Besonderes“. 1000 Karten wurden in der Türkei verkauft, die restlichen in ganz Deutschland. Nach Düsseldorf gingen 500 Tickets, aus Stuttgart kommt ein Bus mit türkischen Galatasaray-Fans, auch aus Bremen. Hertha wirbt in der ganzen Stadt auf Plakaten mit dem Slogan „Berlin Icin Bir Futbol Söleni“ – und auf deutsch: „Ein Fußballfest für ganz Berlin.“

Hertha hat zwar weltweit 400 Fanklubs, in Australien, Dänemark oder den USA – aber nicht in der Türkei. Auch in Berlin gibt es keinen türkischen Hertha- Fanclub. Auch deshalb wirbt der Verein um türkische Fußballfreunde, damit sie später mal zu Hertha gehen. Am Abend wird es türkische Ansagen geben, auch das Angebot an den Kiosken in der Westkurve – dem Platz der Gästefans – wurde umgestellt: Es gibt Döner für 3,50 Euro, Hot-Dog aus Putenfleisch, Knabbereien wie Sonnenblumen- und Kürbiskerne und auch heißen Tee. Weil der Berliner gerne auf den letzten Drücker kommt, weist Hertha daraufhin, dass die Stadionkassen bereits um 18.45 Uhr aufmachen; die für Gästefans öffnet um 16 Uhr. Das Spiel beginnt um 20.45 Uhr (live in der ARD).

Dann wird auch Familie Balta aus Charlottenburg im Olympiastadion sitzen. Sie hat ein spezielles Verhältnis zu Galatasaray: Ihr Sohn Hakan, 25, geboren in Berlin, spielt dort – nachdem er einst bei Hertha BSC gekickt hat. „Wir werden unsere Trikots von Hakan über die Mäntel ziehen“, sagt Mutter Nesibe. Ihr Sohn hat die Karten besorgt, auch Bruder Tolga, 20, und Schwester Asli, 28, wollen mitkommen. Hakan wird wohl auch seinen in Berlin lebenden Sohn Noah, 2, treffen.

Der Fußballer landete am Dienstag, begrüßt von vielen feiernden Fans, in Tegel und checkte mit seinen Kollegen im Luxushotel „Ritz Carlton“ am Potsdamer Platz ein. Nach Abpfiff geht’s wieder nach Istanbul. Mutter Nesibe sagt: „Hakan kommt auch so regelmäßig nach Berlin.“

Die Sonderseite zum Spiel: Seite 20

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