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Fußball: Stadionverbot: "Knallhart durchgreifen"

Prügelnde Fans in und vor den Stadien, rassistische Pöbeleien: Die Polizei will mit drei Jahren Stadionverbot gegen Randalierer vorgehen. Lässt sich so Gewalt in Amateurligen verhindern?

Prügelnde Fans in und vor den Stadien, rassistische und antisemitische Parolen sowie Pöbeleien gegen Polizisten – wie lässt sich die Gewalt bei Fußballspielen in Amateurligen verhindern? Nur, wenn die Vereine stärker mit der Polizei zusammenarbeiten. Das zumindest machte der Leitende Polizeidirektor Michael Knape im gestrigen Innenausschuss deutlich. „Das Interesse der Vereine ist doch sehr differenziert“, sagte Knape. Und meinte damit vor allem die unterschiedliche Kooperationsbereitschaft der Clubs Union Berlin und BFC Dynamo Berlin.

Während es beim FC Union in der Zusammenarbeit nämlich kaum noch Probleme gebe, stecke die Umsetzung beim BFC Dynamo „noch in den Kinderschuhen“, sagte Knape. So sei der Sicherheitsbeauftragte des Fußballclubs bei keinem Gespräch mit den Präventionsbeauftragten der zuständigen Polizeidirektion 6 erschienen. Auch forderte Knape ein „knallhartes Durchgreifen“, wenn es um Fans geht, die außerhalb des Stadions Straftaten begehen. „Die müssten ein Stadionverbot von drei Jahren erhalten“, appelliert er. Doch das sei eine Sache der Vereine, da diese das Hausrecht im Stadion haben. Auch könne sich die Polizei nicht auf die Einlasskontrollen der Veranstalter verlassen. Es fehle an einer professionellen Security, teilweise würden sogar „Alt-Hooligans“ als Ordner tätig sein. Knape berichtete, dass die Gäste der Heimmannschaften weniger stark kontrolliert würden, was dazu führe, dass immer wieder Feuerwerkskörper im Stadion abgebrannt und Zuschauer in Gefahr gebracht würden. In der vorigen Saison zählte die Polizei bei 31 Union-Spielen 101 Straftaten und 110 Festnahmen. Beim BFC Dynamo waren es 35 Straftaten und 24 Festnahmen. Die unterschiedlich hohen Zahlen der Taten lassen sich mit der Anzahl der Fans erklären: Während zu Union-Spielen mindestens 5000 Zuschauer kommen, sind es beim BFC Dynamo etwa 700 pro Spiel.

Der Geschäftsführer des Berliner Fußball Verbandes (BFV), Dirk Brennecke, sagte: „Auf das, was außerhalb geschieht, versuchen wir mit Fanprojekten Einfluss zu nehmen.“ Es finde ein intensiver Austausch mit den Vereinen statt und „Fairplay“ stehe an oberster Stelle. Man habe mehrere Projekte gegen Rechtsextremismus und Antisemitismus angeschoben. Laut Innensenator Ehrhart Körting (SPD) gibt es pro Wochenende 1500 Spiele. „Höchstens zwei davon sind problematisch. Das ist eine sehr marginalistische Zahl.“ Körting stellte klar, dass es nicht darum gehe, Risikospiele zu verbieten. Er betonte aber, dass es „in extremen Situationen“ möglich sei. Tanja Buntrock

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