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Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD, M) überreicht im Sportmuseum Unterschriften der Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschafts an die Museumsleiterin Martina Behrendt. Der Mann links heißt Horst Milde und ist der Gründer des Berlin-Marathon.

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Fußball-Weltmeisterschaft 2014: Wowereits WM-Autogrammzettel liegt nun im Museum

Bei der WM-Party am Brandenburger Tor sammelte der Regierende Unterschriften der Nationalspieler ein. Die Zettel hat er nun weitergegeben. Es gab aber schon mal ein Stück WM-Papier aus Berlin, das ins Museum kam.

Das Blatt Papier hat sicherlich so manchen Knick abbekommen, aber das wird unvermeidlich sein – auch für einen Senatsbriefbogen – , wenn man so einen Zettel spontan angetrunkenen jungen Herren vor die Nase hält. Allerlei Krikelkrakel ist darauf zu sehen, pardon!, Kult-Krikelkrakel – denn die Schriftzeichen sind nicht etwa rudimentäre Schreibversuche einer Grundschulklasse, sondern die Unterschriften der Fußball-Nationalspieler.

Denen hatte der Regierende Klaus Wowereit (SPD) den Zettel bei ihrer WM-Siegesparty am Brandenburger Tor vorgesetzt und überreichte die Autogramme am Montagnachmittag nun dem Sportmuseum hinter dem Olympiastadion.

Noch so ein berühmtes WM-Papier: der Spickzettel des deutscher Torhüters vom Elfmeterschießen gegen Argentinien befindet sich im Museum.
Noch so ein berühmtes WM-Papier: der Spickzettel des deutscher Torhüters vom Elfmeterschießen gegen Argentinien befindet sich im Museum.

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Es gab schon einmal ein Blättchen Papier, das es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat und im Museum gelandet ist. Im Jahr 2006 war das, im legendären WM-Viertelfinale, das in Berlin erst im Elfmeterschießen entschieden worden ist – und in dem ein Schmierzettel eine tragende Rolle spielen sollte. Der Gegner hieß Argentinien, und Nationaltorhüter Jens Lehmann hatte einen gemeinen Psychotrick parat: In seinem verschwitzten Schienbeinsteiner steckte an diesem Sommerabend im Olympiastadion ein zerknüllter Spickzettel.

Darauf stand, in welche Ecke die Argentinier bei Elfmetern meistens schießen würden („Nummer 3: Langer Anlauf – rechts. Kurzer Anlauf – links.“).

Lehmanns Spickzettel, versteckt im Strumpf. Ein legendärer Psychotrick.
Lehmanns Spickzettel, versteckt im Strumpf. Ein legendärer Psychotrick.

© dpa

Nun, Lehmann hielt zwei Elfmeter – und der zerknitterte Zettel wurde für eine Million Euro für einen guten Zweck versteigert und landete im „Haus der Geschichte“ in Bonn. Auf dem Zettel prangte übrigens nicht der „Be Berlin“-Slogan wie jetzt nach der WM 2014. Damals war es das Emblem des Schlosshotels Grunewald, in dessen Lobby sich die Nationalspieler damals wochenlang aufhielten.

Im Nobelhotel in der Brahmsstraße hatte die Nationalmannschaft ihr WM-Quartier aufgeschlagen und die eher rustikalen Möbel durch Loungesessel austauschen lassen. Die Berliner Sofas der Nationalspieler wurden zwar später nicht signiert und kamen auch nicht ins Museum, stattdessen sollten sie versteigert werden – wobei so manches schwere Grunewald-Sofa dann im Wohnzimmern der Nationalspieler gelandet ist. Per Mertesacker hat mal später erzählt, dass sein WM-Sofa zu wuchtig für den Flur war und prompt mit einem Kran übers Haus gehoben wurde.

2017 zieht das Sportmuseum unter den Glockenturm

Berliner WM-Erinnerungsstücke nehmen also schon mal kuriose Wege. Schmierzettel landen in Museen, Möbel in Einfamilienhäusern, andere Dinge verrotten: Da gab es etwa das Riesen-Podest, auf dem die Italiener 2006 den WM-Pokal in die Höhe wuchten durften. Weil leider keiner eine Verwendung für das Ungetüm fand, wurde es im Gestrüpp im Olympiapark abgelegt – und verrottete dort jahrelang. Übrigens in Sichtweite zum Sportmuseum, wo nun der Autogrammzettel Wowereits gelandet ist. Der wird übrigens bald weitergereicht. 2017 soll das neue Sportmuseum am Glockenturm eröffnen.

Das Sportmuseum im Olympiapark ist Montag bis Freitag 10 bis 14 Uhr geöffnet. Eintritt: 1 Euro. Telefon: 305 83 00. Wer die Autogramme im Gästebuch der Stadt sehen will: Das liegt in einer Vitrine im Treppenhaus des Roten Rathauses. Geöffnet Montag bis Freitag, 9 bis 18 Uhr.

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