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Berlin: Gala mit Gold und Zucker

Neue Fanfare und neuer Ort: Die Verleihung des Deutschen Filmpreises in der Philharmonie

So hört sich also die Zukunft des deutschen Films an: „Taaa taaa tatatatata ta taaa…“ Man kann diese überschaubare Tonfolge mal mehr dramatisch mit Pauken und Trompeten, mit munteren Geigen oder sanften Flöten instrumentieren, und jedesmal kommt ein anderer Film dabei heraus. Die neue, von Sir Simon Rattle und seinen Philharmonikern eingespielte Fanfare, die an diesem Freitagabend zum ersten Mal offiziell die Verleihung des Deutschen Filmpreises begleiten sollte, ist ein multifunktionales Musikstück, durchaus geeignet, die Vielfalt der Preiskandidaten anklingen zu lassen. Und sicher noch für viele künftige Preisverleihungen gut.

Vieles wurde mit der Anbindung des traditionsreichen Preises an die neue Filmakademie geändert, am augenfälligsten natürlich der Ort: Die Philharmonie, das ist natürlich ein Signal. Ein Ort, der schon unterschiedlichsten Kulturformen den Rahmen bot – selbst ein Barde wie der selige Ulrich Roski trat dort auf –, aber klar als Stätte der Hochkultur gilt, ganz anders als das Tempodrom mit seiner szenigen Vorgeschichte. Neu auch die klare Entscheidung für die erträgliche Leichtigkeit des Seins durch die Wahl von Bully Herbig als Moderator. Das gibt eine gewisse Garantie gegen hölzerne Ping-Pong-Dialoge, wie sie im Vorjahr zwischen Ulrich Wickert und Jessica Schwarz zu beklagen waren. Die beiden hatten sich am Anfang sogar gesiezt!

Anderes ist aber gleich geblieben: Wie in den Vorjahren luden die Produzenten Oliver Berben und Thomas Peter Friedl ausgewählte Gäste zu ihrer eigenen Filmpreis-Party in ihr Lokal „Sopranos“ am Kurfürstendamm ein. Und wie in den Vorjahren gibt es vor der Verleihung einen klaren Favoriten: Vor zwei Jahren war es „Good bye, Lenin!“, im Vorjahr „Gegen die Wand“. Diesmal hat „Alles auf Zucker“ von Dani Levy die besten Chancen. Gleich zehn Nominierungen konnte sein Film auf sich vereinigen, ein Polster, auf dem die „Zucker“-Crew der Gala gelassen entgegensehen konnte.

Sorgenvolle Mienen gab es dagegen im Vorfeld bei den Fotografen. Man kann gegen das Tempodrom sagen, was man will: Der dortige rote Teppich kam den Bedürfnissen zur Dokumentation des deutschen Glamours doch sehr entgegen. Eine lange Protokollstrecke, im rechten Winkel abgeknickt, mit viel Ellenbogenfreiheit hinter der Absperrung. Gestern aber war nur ein von Fotografen als allzu knapp bemessener Raum vorgesehen, die Drängelei drohte sehr unangenehm zu werden.

Gegen 17 Uhr wurde mit den ersten Gästen gerechnet, die Riege der Nominierten sollte eine Dreiviertelstunde später eintreffen. Der Beginn der Gala war für 19 Uhr vorgesehen, bis kurz nach 21 Uhr sollte jeder Ausgezeichnete seine Lola in Händen halten, um sich dann fürs Gruppenbild auf der Bühne zu versammeln. Hinterher wird in der Philharmonie gefeiert, vor allem im oberen Foyer. Auch Filmpartys haben in dem ehrwürdigen Scharoun-Bau ihre Tradition. Während der Berlinale lud dort das Internationale Forum des jungen Films schon mehrfach zum Empfang. Das waren meist Veranstaltungen von asketischem Zuschnitt. Ein Kinderspiel, ihren Glamourfaktor zu toppen.

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