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"Eindeutig sexistische Darstellungen" enthalte Jan Böhmernanns "Ich hab Polizei"-Video, sagt Staatssekretär Statzkowski.

© Tsp

Gangsta-Rap-Persiflage: Berliner Senat nennt Video von Jan Böhmermann "sexistisch"

"Ich hab Polizei" war ein Internet-Hit - für die Nachwuchswerbung erscheint es der Berliner Landesregierung dennoch ungeeignet: Das Video enthalte zu viel Sex und Gewalt.

Die gute Nachricht zuerst für alle Jan-Böhmermann-Fans, und davon gibt es ja nicht wenige: Der Senat kennt sowohl den TV-Satiriker als auch dessen im November erschienene Gangsta-Rap-Persiflage: "Ich hab Polizei".

Und jetzt die gute Nachricht für alle Jan-Böhmermann-Gegner, und davon gibt es ja auch nicht wenige: Der Senat wird das Video nicht nutzen, um junge Menschen für die Polizeilaufbahn zu begeistern.

Beide Nachrichten gehen aus der Antwort auf eine kleine Anfrage des SPD-Abgeordneten Björn Eggert hervor, die am Sonnabend veröffentlicht wurde (hier zum Nachlesen). Der fragte nämlich unter anderem: "Wie schätzt der Senat das Potential des oben genannten Videos in Bezug auf die Werbung von jungen Bewerberinnen und Bewerber (sic) für eine Polizeilaufbahn im Land Berlin ein?" Bekanntlich sind die Berliner Beamten ja ständig händeringend auf der Suche nach geeigneten Bewerbern, die Bundespolizei hatte sogar ihre Anforderungen gesenkt, um überhaupt genügend Kandidaten zu haben. Da könnte ein bisschen prominente Schützenhilfe nicht schaden - eigentlich.

Allerdings antwortet Staatssekretär Andreas Statzkowski (CDU) aus der Innenverwaltung auf Eggerts Frage: "In dem satirisch überspitzten Video wird keinesfalls ein Bild der Polizei vermittelt, das für die Nachwuchswerbung geeignet ist." Es enthalte zwar Teile, "die ggf. als positive Polizeidarstellung gedeutet werden könnten", allerdings enthalte der Text Passagen, "die mit dem Bild einer rechtsstaatlich arbeitenden, bürgernahen Polizei nicht vereinbar sind".

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Nicht besonders bürgernah wirkt das Polizeibild in "Ich hab Polizei" zum Beispiel bei den Zeilen: "Polizei fickt dich, böser Junge, und deine Gangsta-Ehre / Denn Polizei hat Maschinengewehre" oder "Pfefferspray in Auge, Arm verdreht, Polizei hat Spaß / Und das Allerbeste ist: Polizei darf das!"

Zudem, sagt Statzkowski, stelle das Video "polizeiliche Gewaltexzesse" dar - vermutlich meint er Szenen, in denen ein Polizist einen Häftling in die Zelle tritt oder in denen drei Polizisten auf einen am Boden liegenden Menschen einprügeln und -treten. Und zu guter Letzt enthalte das Video "eindeutig sexistische Darstellungen" - offenbar eine Anspielung auf die sich auf Böhmermanns Motorrad räkelnde Blondine in Polizei-Uniform.

Das Video wurde im November veröffentlicht, viel diskutiert und mittlerweile alleine auf Youtube schon fast zehn Millionen Mal angesehen.

Jedenfalls ist für den Senat klar, eine Zusammenarbeit mit Böhmermann wird es in dieser Sache nicht geben - oder, wie Statzkowski sagt: "Eine Kontaktaufnahme mit Herrn Jan Böhmermann ist nicht geplant."

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