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Berlin: Ganz schön so

VON TAG ZU TAG Bernd Matthies findet da und dort kleine Restbestände der DDR Schöne Tage für die DDR. Sie ist zwar nicht ganz weg, aber enorm handzahm geworden, eine Diktatur für die ganze Familie.

VON TAG ZU TAG

Bernd Matthies findet da und dort kleine Restbestände der DDR

Schöne Tage für die DDR. Sie ist zwar nicht ganz weg, aber enorm handzahm geworden, eine Diktatur für die ganze Familie. Zum Beispiel am Bahnhof Alexanderplatz. „DDR“ steht da auf vielen Plakaten – Kunst halt. So ganz wird nicht ersichtlich, was die Botschaft sein könnte. Wäre die Wirkung – hä? – die gleiche, wenn da „SPD“, „DRK“ oder „ABV“ stünde? Werden die Fahrgäste jetzt zu Tausenden erschüttert an den Bahnsteigen verharren, kleine Tränen zerdrücken und sich Geschichten von damals erzählen, und dass es ja doch ganz schön war so insgesamt?

War es ja auch, irgendwie. Keiner weiß das besser als Gregor Gysi, der nun auch unter die Geschichtenerzähler gegangen ist und in der Komischen Oper „Peter und der Wolf“ zu Gehör bringt. Nett ist das – und wir denken nur noch ganz entfernt dran, dass Gysi, der Charismatische, ja mal ganz dunkel im Verdacht stand, er wolle an der Spitze der kryptokommunistischen PDS in netter Form die DDR zurückbringen. Statt Lenin nun Prokofjew, das wollen wir uns gefallen lassen. Und wenn der große graue Wolf aus dem Wald tritt, müssen wir ja nicht gleich an Markus denken.

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