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Berlin: Ganztagsschulen: GEW tadelt Senat

Bildungsgewerkschaft kritisiert Konzept als „Sparmodell“

Die Bildungsgewerkschaft GEW hat das Senatskonzept für neue Ganztagsschulen kritisiert. Die jetzige Praxis der Schulverwaltung werde eher zu einer Verschlechterung der Qualität führen als zu der erhofften Verbesserung in der Ganztagsbetreuung der Kinder, sagte der Berliner GEWVorsitzende Ulrich Thöne am Montag. Er warf dem rot-roten Senat vor, das Konzept sei wegen Mängeln bei der räumlichen und personellen Ausstattung der Ganztagsschulen übereilt. Im Grundsatz sei die GEW für die Reform.

Die Gewerkschaft habe jedoch die Sorge, dass die Reform „zu einem Billigmodell mutiert“. So sehe das Konzept die Doppelnutzung von Räumen in den so genannten gebundenen Ganztagsschulen vor. Zwischen 8 und mindestens 16 Uhr würden die Schüler in denselben Räumen Unterricht erhalten und anschließend Freizeit verbringen. Weil Rückzugsräume fehlten, könnten zusätzliche Aggressionen entstehen, fürchtet Thöne.

Auch im personellen Bereich seien die Senatspläne nicht ausreichend. Nach GEW-Angaben sind derzeit in Kitas und Horten 15 Erzieherinnenstellen für 288 Kinder vorgesehen. Für die Ganztagsbetreuung in Schulen seien 11,7 Stellen für dieselbe Zahl von Schülern vorgesehen. Er habe die Sorge, dass die Reform „als Sparmodell missbraucht wird“, sagte Thöne. Der GEW-Chef bedauerte, dass zunächst nur 35 Ganztags-Grundschulen entstehen. Bis zum Schuljahr 2005/06 würden zwar alle 415 Grundschulen so genannte verlässliche Halbtags-Schulen. Dort wird jedoch meist nur Betreuung bis 13.30 Uhr angeboten. Dies sehe die Gewerkschaft zwar ebenso kritisch, sagte Thöne. Jedoch müsse realistisch eingeschätzt werden, dass die Gelder für einen weiteren Ausbau fehlten. dpa

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