zum Hauptinhalt

Berlin: Gasometer wird Leuchtturm

Europäisches Energieforum könnte ab 2009 gebaut werden. Der alte Speicher wird schon bald illuminiert

Moderne Bürohäuser, Restaurants, auch ein Hotel mit viel Glas in einer parkähnlichen Landschaft, die den Schöneberger Gasometer umgibt. Das markante Bauwerk innen mit einem gläsernen Haus gefüllt, mit großem Konferenzraum, vielen Büros darüber und einem Café ganz oben: In jenem Film, den sich gestern Mittag der CDU-Fraktionsvorsitzende Friedbert Pflüger in einem alten Werkstattgebäude am Fuß des Gasometers an der Torgauer Straße ansah, ist der neue Stadtteil mit dem Europäischen Energie Forum (Euref) schon fertig.

Das „faszinierende Projekt“ habe seine volle Unterstützung, versicherte Pflüger dem Architekten Reinhard Müller, der mit seiner Firma Rem + Tec das Euref auf dem ehemaligen Gelände der Gasag plant. Möglichst schon im nächsten Jahr soll mit dem 500-Millionen-Euro-Projekt begonnen werden. Noch sei nicht alles hundertprozentig geklärt, das Bebauungsplanverfahren nicht abgeschlossen, aber das Thema Energie beschäftige längst alle. Und: Hier könnten Wissenschaft, Forschung sowie auch Firmenrepräsentanzen konzentriert werden. „Wir sind auf gutem Wege“, sagte er dem Politiker, der sich auch nach der Energie-Universität erkundigte, die hier – sobald die Standortfrage in Berlin endgültig geklärt ist – als private Hochschule für Energieforschung entstehen soll. Sie würde etwa zehn Prozent des Areals einnehmen.

Berlin als internationales Energiezentrum, in einem ökologisch einwandfreien, hochwertig gedämmten und dadurch klimafreundlichen Stadtteil, das wäre beispielhaft. „Mit grünen Produkten schwarze Zahlen schreiben“, schwärmte Pflüger, und Bauherr Müller sprach schon von der „Idee der Weltenergiekonferenz“. Geht alles nach Plan, könnte das Euref 2011 fertig sein.

Aber kein Quadratmeter werde gebaut, für den kein Nutzer bereitstehe. Leerstand sei nicht zu befürchten, ebenso wenig Lastwagenverkehr, sagte Müller. Die Verhandlungen mit Partnern seien schon sehr weit. Anfang November lasse sich mehr sagen. „Wir schieben an, wir bringen Leute zusammen, bieten eine Plattform, einen Think Tank“, sagte er, als Pflüger in diesem Zusammenhang über Kernkraft sprach – und sich als deren Gegner outete, sofern sie durch praktikable Lösungen ersetzt werden könne.

Pflüger fragte nach der Akzeptanz in der Nachbarschaft, und Baustadtrat Bernd Krömer (CDU) sagte, die Leute wollten immer am liebsten, dass alles so bleibt. In der ersten Septemberhälfte werde sich der Stadtplanungsausschuss mit dem Projekt beschäftigen. Denkmalgeschützte Backsteinbauten blieben erhalten. Die zunächst geplanten Gebäudehöhen der Neubauten seien – ein Ergebnis der Bürgerbeteiligung – von 65 auf 45 Meter reduziert worden. Aber der Widerstand der Bürgerinitiative werde bleiben.

Müller lobte die enge Kooperation mit dem Bezirk und erklärte, auf dem rund 55 000 Quadratmeter großen Gelände gebe es noch ein Altlastenproblem, bald werde der Investor mit der Sanierung des nördlichen Teils an der Torgauer Straße beginnen und einen 7000 Quadratmeter großen öffentlichen Park anlegen. Das Gelände solle künftig weitgehend öffentlich sein, „wie das Sony-Center“.

Der Gasometer wird leuchtender Höhepunkt – schon in Kürze. Anfang September geht eine große LED-Leuchtwerbung in Betrieb.Christian van Lessen

Christian van Lessen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false