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Der Macher. Großgastronom Laggner betreibt auch das Weinrestaurant Lutter & Wegner am Gendarmenmarkt in Berlin.

© Doris Spiekermann-Klaas

Gastronom Josef Laggner: Krongut Bornstedt: Potsdams Touristenziel soll verkauft werden

Das Krongut Bornstedt war einst populär, nun steckt es in der Krise. Der Berliner Gastronom Josef Laggner sucht Schuldige und einen Käufer.

Von Peer Straube

Geschäftsaufgaben, Besucherrückgang, außerdem ein Streit um Zufahrtswege für Reisebusse – gute Nachrichten waren zuletzt kaum vom Krongut Bornstedt zu hören. Einst war das Ausflugsziel sehr populär, nun steckt es offenbar in der Krise. Der Berliner Gastronom Josef Laggner erwägt nach eigener Aussage einen Verkauf der denkmalgeschützten Immobilie.

Er habe die Unternehmensberatung EY, früher als Ernst & Young bekannt, mit einer Marktsondierung beauftragt, um weltweit die Aufmerksamkeit auf die Immobilie zu lenken, sagte Laggner. Es gebe einige Interessenten, die das Krongut als Familien- oder Firmensitz nutzen wollen. Beschlossene Sache sei eine Veräußerung allerdings nicht, erklärte der Gastronom. Nach wie vor glaube er an eine erfolgreiche Zukunft des Kronguts.

500.000 Menschen kamen anfangs zum Krongut

Doch seit Jahren fährt das Mitte des 19. Jahrhunderts im italienischen Stil errichtete Ensemble nur Verluste ein. Zwischen 1999 und 2002 wurden die maroden Gebäude für zwölf Millionen Euro saniert, 3,7 Millionen Euro davon waren Fördermittel. Nach der Eröffnung erlebte das Krongut eine Glanzzeit mit bis zu einer halben Million Besuchern pro Jahr. Danach ging die Zahl kontinuierlich zurück, Laggner zufolge sind es jetzt noch rund 150.000. Der Gastronom, der unter anderem am Berliner Gendarmenmarkt das Weinrestaurant Lutter & Wegner betreibt, übernahm das Krongut 2008. Zuletzt mussten viele der auf dem Gelände ansässigen kleinen Händler ihre Geschäfte schließen, weil zu wenig Kunden kamen. Am Wochenende kämen die Besucher in Scharen, doch an den Werktagen „tun wir uns schwer“, sagte Laggner. Die jährlichen Verluste lägen im sechsstelligen Bereich.

Potsdam, meine Perle. Zum Krongut kommt man leider schlecht, seitdem die Busse weiter entfernt parken müssen. Das ärgert nicht nur Ausflügler, sondern auch den Gastronom.
Potsdam, meine Perle. Zum Krongut kommt man leider schlecht, seitdem die Busse weiter entfernt parken müssen. Das ärgert nicht nur Ausflügler, sondern auch den Gastronom.

© picture-alliance / dpa/dpaweb

Schuld an der Misere ist für Laggner nicht zuletzt die Stadt. Dass Touristenbusse nicht direkt vor die Tür fahren dürfen, ist für Laggner nicht nachvollziehbar. Busreisende seien in der Regel ältere Menschen, denen man nicht zumuten könne, weite Strecken zu laufen. Die Stadt hatte die Ribbeckstraße bereits 2005 für Reisebusse gesperrt. Grund waren die massiven Anwohnerproteste. Reisegruppen müssen seitdem von einem rund 750 Meter entfernten Busparkplatz zum Krongut laufen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen hofft Laggner noch immer, die Stadt zur Aufhebung des Busverbots zu bewegen. Über einen entsprechenden Antrag hat das Rathaus zwar offiziell noch nicht entschieden. Stadtsprecher Jan Brunzlow ließ jedoch durchblicken, dass sich an der Haltung der Stadt nichts geändert hat: Der Parkplatz sei seinerzeit eigens für das Krongut gebaut worden. Als Kompromiss biete die Stadt aber an, dass die Besucher auch mit Elektromobilen oder Kleinbussen vom Parkplatz zum Krongut gebracht werden könnten, so Brunzlow.

Laggner hat auch Probleme am Bürgerbahnhof nahe Park Sanssouci

Auch bei einem weiteren Projekt Laggners, dem Bürgerbahnhof (am Regionalbahnhof „Potsdam Park Sanssouci“), läuft es nicht rund. So muss die Eröffnung von Potsdams ältestem Bahnhof nahe dem Neuen Palais abermals verschoben werden. Weil die Küche für die geplante Gastronomie woanders eingebaut worden sei als ursprünglich beantragt, müsse nun die Baugenehmigung nachträglich geändert werden, sagte Brunzlow.

Sobald dies geschehen sei, könne eröffnet werden. Laggner hofft auf einen Termin im Frühjahr. Eigentlich sollte der 1869 errichtete Bürgerbahnhof bereits 2011 eröffnet werden. Probleme mit der Baustubstanz und dem Denkmalschutz sorgten für Verzögerungen – und Kostensteigerungen. Das Projekt sei inzwischen um 750 000 Euro teurer als geplant, so Laggner.

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