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Berlin: Gastronomie: Fünf-Sterne-Arbeitsamt

Ein Fünf-Sterne-Hotel als Arbeitsamt: Im Westin Grand an der Friedrichstraße fand gestern eine Stellenbörse statt, auf der Personalleiter aus 18 Spitzenhotels qualifiziertes Personal vom Koch bis zum Zimmermädchen suchten. Während die Hotellerie der Stadt sich auf die zehnmillionste Übernachtung des Jahres vorbereitet, klagt die Branche über Personalmangel.

Ein Fünf-Sterne-Hotel als Arbeitsamt: Im Westin Grand an der Friedrichstraße fand gestern eine Stellenbörse statt, auf der Personalleiter aus 18 Spitzenhotels qualifiziertes Personal vom Koch bis zum Zimmermädchen suchten. Während die Hotellerie der Stadt sich auf die zehnmillionste Übernachtung des Jahres vorbereitet, klagt die Branche über Personalmangel. Deshalb organisierte das Arbeitsamt Südwest mit seiner Fachvermittlung für das Hotel- und Gaststättenpersonal in Zusammenarbeit mit dem deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) die zweite Jobbörse dieser Art. Sie gab 14 458 arbeitslos gemeldeten Kellnern, Köchen & Co. in der Stadt Gelegenheit, direkt mit Personalleitern zu verhandeln. Doch auch Quereinsteigern bot sich die Chance auf einen neuen Job, in dem Sprachkenntnise und gewandter Umgang das Wichtigste sind.

Die täglichen Schwierigkeiten der Arbeitsvermittlung beschreibt eine Vermittlerin: "Die Anforderungen der Hotels stimmen oft nicht mit den Bewerberprofilen überein." Hotels mit internationalem Standard wie das Four Seasons mit Kingsize-Betten und Duschköpfen in zwei Meter Höhe suchen Zimmermädchen mit Gardemaß, die ebenso schwer zu finden sind wie Spitzenköche. Weitere Probleme der Branche seien familienfeindliche Arbeitszeiten und eine Bezahlung, die teilweise deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liege. Diese Schwächen des Berliner Hotelgeschäfts sieht auch Holger Wessel, Generalmanager des Westin Grand: "Die Attraktivität der Branche ist nicht so prickelnd. Die Arbeitszeit und die Personalentwicklung sind Schwachstellen." Karl Weißenborn, Geschäftsführer der DEHOGA meint, dass niedrige Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen zu Abwanderungen führen, und fordert daher erneut eine Green Card für "Häuptlinge und Indianer" in den Hotels. Detlef Look vom Arbeitsamt Südwest wies die Forderung angesichts der Vielzahl von Bewerbern und nur 385 offen gemeldeten Stellen zurück, und bot an, die Ausbildung der Bewerber zu stärken.

Von diesen Unstimmigkeiten war bei den Bewerbungsgesprächen in der Lobby nichts zu spüren. In den ersten zwei Stunden der Börse drängten rund 400 Interessenten an die Stände. Vor den Großbildmonitoren des Estrel standen Bewerber Schlange, die Mitarbeiter des Four Seasons fischten Kandidaten aus dem Besucherstrom und vereinbarten Einstellungsgespräche und Probetage. Innerhalb weniger Minuten wurden zwei "Jungköche" zum Probekochen ins Estrel geladen. Die freuten sich: "Da nimmt uns dann der Küchenchef auseinander."

thmo

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