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GAZETELER Rückblick: Das Recht auf Muttersprache

Wie türkische Blätter über Forderungen zum Integrationskonzept berichten

„Legt den türkischen Kindern keine Hindernisse in den Weg“, titelte die Hürriyet am Freitag. „Kenan Kolat ruft die deutschen Verantwortlichen auf, ihr Versprechen auf muttersprachliche Erziehung einzulösen“, hieß es in der Unterzeile. Im Text wurde deutlicher, was der Bundesvorsitzende der deutsch-türkischen Gemeinde meint: „Ohne Muttersprache ist Integration nicht möglich, sagte Kolat.“ Tatsächlich betont das Integrationskonzept der Bundesregierung die Bedeutung der Muttersprache. Für die Sprachentwicklung sei entscheidend, dass „Eltern in den ersten Jahren viel und variationsreich mit ihren Kindern sprechen, und zwar in der Sprache, über die sie selbst geläufig verfügen“, heißt es darin. Versprechen von „deutschen Verantwortlichen“, den Kindern ihre eigene Muttersprache beizubringen, gibt es bisher nicht. Kenan Kolat interpretiert das Konzept jedoch anders: Die Bundesländer seien in der Verantwortung, den Kindern auch Türkisch beizubringen.

Auch eine Bestimmung des neuen Zuwanderungsgesetzes, das den nachziehenden Ehegatten Deutschkenntnisse vorschreibt, lehnt Kolat ab. Die Sprachtest seien zu schwierig, die Kurse zu teuer. Das Gesetz wird erst in Kraft treten, wenn Bundespräsident Horst Köhler dem zustimmt. „Er hat sich das Gesetz immer noch nicht angeschaut“, schrieb die Hürriyet am Sonnabend.

Berliner Pädagogen sprechen längst von „semi-lingualen“ Menschen, von Einwohnern also, die weder richtig Deutsch noch Türkisch können. Suzan Gülfirat

Suzan Gülfirat

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