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GAZETELER Rückblick: „Doppelte Strafen für Türken“

Wie die Zeitung „Hürriyet“ über die Folgen für Kurden und Türken nach den Krawallen in Neukölln berichtete

Das Foto war markant. Auf ihrer Titelseite zeigte die „Hürriyet“ am Mittwoch ein Bild, auf dem zwei Polizisten einen Demonstranten abführen. „Das Abschiebe-Elend“, titelte die Zeitung. „Die Drohung, dass Türken, die während der Proteste gegen die PKK festgenommen wurden, abgeschoben werden sollen, zeigt einmal mehr, dass in Berlin für Türken andere Standards gelten“, schrieb die Zeitung weiter.

Zuvor hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses erklärt, er werde prüfen, ob jene Demonstranten abgeschoben werden können, die nach den Ausschreitungen zwischen Türken und Kurden am Rande einer türkischen Kundgebung in Neukölln festgenommen wurden.

Ähnlich emotional wie die Schlagzeile waren auch die Zwischenzeilen des Berichtes. „4000 wurden ausgewiesen“, hieß es. Diese Zahl bezog sich auf die Abschiebefälle in Deutschland im vergangenen Jahr. Die zweite Zwischenzeile dagegen lautete: „Und was passiert mit den Neo-Nazis?“

Dies war nicht die einzig kernige Aussage. Auch die Bildunterzeile der Hürriyet sollte deutlich machen, in welchen Dilemma sich Türken in Europa befinden. Sie schrieb: „Junge Deutsch-Türken werden selbst auf den Demonstrationen, die als friedlich gelten, europaweit festgenommen und mit der Abschiebedrohung konfrontiert.“ Und in einem Stern neben der Schlagzeile druckte die Hürriyet zudem noch die Aussage: „Doppelte Strafe für Türken.“

Denn aus türkischer Sicht ist die Gefängnisstrafe hart genug. Die Ausweisung empfinden viele als ungerechte Strafe. „Vor allem die hier in dritter Generation auf die Welt gekommen Türken trifft die Ausweisung hart“, schrieb die Hürriyet. Auch die anderen türkischen Zeitungen berichteten ähnlich emotional über das Thema wie die Hürriyet. Suzan Gülfirat

Suzan Gülfirat

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